Zielsetzungen und Aufgaben
Ziel der AG Soziale Stadt NRW ist es, die Themen der Stadtteilentwicklung dort voranzutreiben, wo es besonders wichtig ist – mit lokaler und landesweiter Orientierung zugleich. Im Vordergrund steht für die Mitwirkenden die Umsetzung von Projekten, die dazu beitragen, das allgemeine Lebensumfeld in den Stadtteilen nachhaltig zu verbessern. Da es dafür stets mehrere wirkungsvolle Ansätze und Lösungen geben kann, arbeitet die AG Soziale Stadt NRW sach- und ebenenübergreifend. Neben Kooperationen auf der kommunalen, der Landes- und der Bundesebene sowie Partnerschaften mit wissenschaftlichen Institutionen wird vor allem der kollegiale Austausch zwischen den Fachleuten aus dem Programm "Sozialer Zusammenhalt" genutzt, die an ähnlichen Fragestellungen arbeiten, um gemeinsame Lösungen zu finden.
Die AG Soziale Stadt NRW leistet einen interdisziplinären Wissens- und Informationsaustausch und gibt Impulse für die Projektarbeit und -förderung vor Ort. So bietet sie „den kurzen Draht“ zwischen all denen, die an ähnlichen Fragestellungen arbeiten:
- Den Gebietsbeauftragten und Mitarbeitenden der Programmkoordination in den kommunalen Verwaltungen,
- den Akteurinnen und Akteuren des Quartiersmanagements, z. B. freien Trägern der sozialraumorientierten Arbeit und weiteren Kooperationspartnern in den Stadtteilen,
- Institutionen, Fachverbänden und Dienststellen aus dem Bereich von Wissenschaft und Beratung,
- weiteren Akteuren und Netzwerken auf Bundes- und Landesebene.
Auf vielfältige Weise finden Zusammenarbeit und Austausch statt – so entsteht eine große Informationsdichte in offener Gesprächsatmosphäre. Häufig geht es dabei um folgende Themen der Stadtteilentwicklung:
- Wohnungs- und Städtebau
- Bürgerbeteiligung und -aktivierung, Einbindung der Institutionen in die Stadtteilarbeit
- Stadtteilmarketing und Imageaufwertung
- Herstellung lokaler Öffentlichkeit
- Organisation, Finanzierung und Management von Stadtteilprojekten
- Förderung der lokalen Ökonomie, Beschäftigung und Qualifizierung
- Schule, Kultur und interkulturelles Zusammenleben
- Ökologisch nachhaltige Quartiersgestaltung
- Prävention in den Bereichen Sicherheit und Gesundheit
- Gender Mainstreaming
Die AG Soziale Stadt NRW trägt wesentlich dazu bei, den Themen „Integrierte Stadtteilentwicklung“ und „Soziale Stadt“ mehr Öffentlichkeit zu verschaffen – nicht zuletzt, um Überzeugungsarbeit zu leisten und Argumentationshilfen für Entscheidungsträger aus den Bereichen von Politik und Verwaltung zu bieten.
Im bundesweiten Wettbewerb „Preis Soziale Stadt“ (ausgelobt durch den vhw – Bundesverband für Wohnen und Stadtentwicklung e. V., den Deutschen Städtetag, den AWO Bundesverband, den Deutschen Mieterbund und den GdW – Bundesverband deutscher Wohnungs-und Immobilienunternehmen e. V.) hat das Städtenetz Soziale Stadt NRW bereits im Jahr 2012 eine Auszeichnung für den vorbildlichen strukturierten Wissensaustausch zwischen den Kommunen und der Landesebene NRW sowie der Wissenschaft erhalten.
© Bundesverband für Wohnen und Stadtentwicklung e.V. (vhw)
Eine weitere Würdigung erhielt das Städtenetz Soziale Stadt NRW gemeinsam mit anderen kommunalen Netzwerken im Jahr 2020 mit der Verleihung des Halsenbergpreises, einer Auszeichnung der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung für herausragende Leistungen im Gebiet des Städtebaus.
Aufgabenbereiche und Leistungen
Die Formate, Veranstaltungen und Angebote der Arbeitsgemeinschaft ermöglichen ihren Mitgliedern den Informationsaustausch und die Vernetzung auf breiter Ebene, vielfältige fachliche Unterstützung im Rahmen verschiedenster Mitwirkungsmöglichkeiten sowie eine Plattform für die gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit. Zusätzlich trägt die AG Soziale Stadt NRW mit der Durchführung bzw. Beauftragung von systematischen Analysen, Fachstudien und weiteren wissenschaftlichen Beiträgen dazu bei, die Arbeit in den Stadtteilen, Zielfindungsprozesse und begleitende Evaluationsmaßnahmen weiter zu professionalisieren und zu optimieren. In praxisbezogener Forschungsarbeit entstehen dabei neue Formen gebietsbezogener Informationen, die gleichermaßen im lokalen Bezug wie in der überregionalen Betrachtung eingesetzt werden können.
Die AG Soziale Stadt NRW bietet im Einzelnen die folgenden Leistungen an:
Monatliche Netzwerktreffen zu aktuellen Themen der integrierten Stadtteilentwicklung
Mit den regelmäßigen Treffen in kollegialer Atmosphäre bieten wir eine Gelegenheit zum Austausch über aktuelle Arbeitsthemen und Fragestellungen des „Tagesgeschäfts“ der Programmumsetzung. Dazu werden Fachvorträge von Expertinnen und Experten aus den Bereichen von Wissenschaft und Forschung zu den verschiedenen Handlungsfeldern des Programms "Sozialer Zusammenhalt" sowie der Informationsaustausch mit den fördergebenden Stellen, z. B. den zuständigen Ansprechpartner*innen der Landesministerien und -fachstellen, geboten. Die inhaltliche Ausrichtung des Sitzungsprogramms erfolgt im Rahmen einer gemeinsamen Schwerpunktsetzung und Priorisierung von aktuellen Themen durch die Mitglieder. So wurden im letzten Jahr z. B. ein Austausch zur Umsetzung des Verfügungsfonds nach Ziffer 17 Förderrichtlinien Stadterneuerung sowie zur Umsetzung des Investitionspakts Soziale Integration im Quartier durchgeführt, Projektpräsentationen und die Sammlung von Fachempfehlungen zur Umnutzung von Gebäuden und zum Umgang mit Leerständen, zu Maßnahmen der energetischen Sanierung und zur Umgestaltung von öffentlichen Plätzen angeboten, die Themen „Beteiligung und Aktivierung von Bewohnerinnen und Bewohnern“, „Sicherheit und Kriminalprävention“ sowie „Politische Teilhabe in benachteiligten Quartieren“ behandelt und das aktuelle Spektrum der EU-Förderung vorgestellt. Der jährliche gemeinsame Besuch einer Mitgliedskommune gewährt kollegiale Einblicke in ein Programmgebiet vor Ort.
Rückkopplung gemeinsamer Fragen und Anliegen an die zuständigen Stellen, z. B. Fördergeber, Politik und wissenschaftliche Institutionen
Die AG Soziale Stadt NRW versteht sich als Sprachrohr, das die Belange der Programmakteure gegenüber der Öffentlichkeit wie auch der Landes- und Bundespolitik kommunizieren sowie umgekehrt auch Informationen in ihrem Mitgliederkreis streuen kann. In der Zusammenarbeit mit Akteuren aus dem Bereich der Forschung und Beratung werden die Praxiserfahrungen und Fachkenntnisse der Mitarbeitenden aus dem Kontext der Programmumsetzung weiter bearbeitet und eine gemeinsame Evaluation des Programms ermöglicht.
Fortbildungen, Exkursionen und Studienfahrten
Zur Qualifizierung und Weiterbildung der Kolleginnen und Kollegen der integrierten Stadtteilentwicklung bietet die AG Soziale Stadt NRW (unter Anerkennung durch die Architektenkammer NRW für den Bereich Stadtplanung) Indoor-Fortbildungen bzw. (digitale) Seminarangebote und Vor-Ort-Besuche bzw. Städtereisen zur Besichtigung von Projekten und zum Fachaustausch mit Akteuren der Stadtteilentwicklung an. Die bisherigen Exkursionen führten in verschiedene deutsche Städte und Regionen bundesweit sowie – mit Fahrten in die Niederlande (Delft, Rotterdam), Frankreich (Lyon) und Belgien (Hauptstadtregion Brüssel / Besuch der EU-Kommission und des Quartiers Molenbeek-Saint-Jean) – auch in das europäische Ausland.
Werkstätten, Arbeitsgruppen und Fachgespräche
Im Rahmen von Workshops und Arbeitsgruppen haben die Mitglieder Gelegenheit, sich mit anderen Kommunen zu einzelnen fachbezogenen Fragestellungen und Themenfeldern vertiefend zu beschäftigen. So können konkrete Tipps zu Projektinhalten und Verfahrensmöglichkeiten niedrigschwellig weitergegeben sowie auch Diskussionsbeiträge zur allgemeinen Weiterentwicklung der Programmumsetzung fachlich aufbereitet und vertieft werden. Im Rahmen einer mehrjährigen Werkstattreihe waren die Akteure der integrierten Stadtteilentwicklung eingeladen, gemeinsam das Handlungsprinzip der „Sozialraumorientierung“ aus verschiedenen Perspektiven heraus zu betrachten, die Prinzipien, Handlungsweisen und Wirkungen der Sozialen Stadt vor dem Hintergrund sich verändernder Rahmenbedingungen in Werkstattform zu diskutieren und Empfehlungen zur zukünftigen Bearbeitung einzelner Handlungsfelder zu sammeln.
Öffentlichkeitsarbeit (u. a. Tagungen, Wettbewerbe und Ausstellungsforen, Internetauftritt)
Die erste größere Tagung wurde im Mai 2006 zum Thema „Kontinuität in der Sozialen Stadt. Welche Perspektive hat die Integrierte Stadtteilentwicklung nach der Förderung?“ durchgeführt. Die Ergebnisse der gemeinsam in Auftrag gegebenen Evaluation wurden auf einer weiteren Tagung im Mai 2008 erstmals einem breiten Fachpublikum präsentiert. Im November 2009 hat das Städtenetz Soziale Stadt NRW die Tagung „10 Jahre Bund-Länder-Programm Soziale Stadt in Nordrhein-Westfalen“ in Kooperation mit dem damaligen Ministerium für Bauen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen ausgerichtet. Im Vorlauf zur Tagung hat das Städtenetz den Wettbewerb „Vorbildprojekte der Sozialen Stadt NRW“ ausgelobt, um nachahmenswerte Ansätze in einzelnen Handlungsfeldern der Integrierten Stadtteilentwicklung zu identifizieren und besonders gelungene Projekte zu würdigen. Die prämierten Projekte wurden in einem Film dokumentiert, der zur Preisverleihung auf der Tagung erstmals ausgestrahlt wurde. Der Film „Vorbildprojekte der Sozialen Stadt NRW“ von Besime Atasever (Spieldauer: ca. 30 Minuten) kann hier heruntergeladen und angesehen werden. Mit der Tagung „Lernort Quartier“ in Kooperation mit dem Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen und den weiteren Netzwerken der Städtebauförderung in Nordrhein-Westfalen hat das Städtenetz im November 2017 das Thema „Schule und Bildung“ in den Fokus gestellt.
Im Jahr 2019 wurde anlässlich des 20-jährigen Jubiläums des Bund-Länder-Programms „Soziale Stadt“ in Nordrhein-Westfalen die Festtagung „Heute für morgen“ durchgeführt, der der Wettbewerb „Vorbildprojekte der Sozialen Stadt in Nordrhein-Westfalen 2019“ vorausging. Eine Dokumentation der Festtagung kann hier angesehen werden. Eine Dokumentation des Wettbewerbs "Vorbildprojekte der Sozialen Stadt in Nordrhein-Westfalen" kann hier angesehen werden. Im Jahr 2022 wurden mit der Durchführung der Tagung "Digitalisierung und digitale Kultur in der integrierten Stadtteilentwicklung" die aktuellen Chancen und Herausforderungen der digitalen Transformation in Bezug auf innovative Projektansätze und Beteiligungsmethoden in benachteiligten Quartieren in den Blick genommen. Im Jahr 2024 wurden im Rahmen der Tagung "Gesund im Quartier - Gesundheitsförderung in der integrierten Stadtteilentwicklung" die Strukturen und Gelingensfaktoren integrierter Gesundheitsförderung und Prävention in benachteiligten Stadtgebieten in den Blick genommen.
Mit Infoständen und Ausstellungstafeln beteiligt sich die Geschäftsstelle unter der Mitwirkung von Kolleginnen und Kollegen aus den Mitgliedskommunen weiterhin an Tagungen, Messen und Großveranstaltungen anderer Veranstalter, wie z. B. an dem Wissenschaftssommer Essen in den Jahren 2007 und 2017, dem Bundeskongress Nationale Stadtentwicklungspolitik im Jahr 2014, der Jahresmesse der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in NRW (AGFS) im Jahr 2015, den Jahrestagungen des Netzwerks Innenstadt seit dem Jahr 2014 oder Informationsveranstaltungen der Landesministerien.
Auf der "B.E.S.T." / ("Bürgerengagement im Stadtteil"), einer landesweiten Großveranstaltung des Städtenetzes Soziale Stadt NRW mit über 1500 Gästen im Jahr 2005, präsentierten Akteure aus 43 angeschlossenen Stadtteilen mit einem Bühnenprogramm, Messe- und Wettbewerbsbeiträgen, Filmen und einem Fachforum erstmals öffentlich ihre gemeinsamen Leistungen. Die internationale Fachmesse "StadtteilLeben – active cities in NRW and EU" im Jahr 2011 war die zweite erfolgreiche Großveranstaltung der Mitgliedsstädte des Städtenetzes, die von Akteuren aus rund 50 Programmgebieten der Sozialen Stadt in Nordrhein-Westfalen mit Ausstellungsständen, Bühnenbeiträgen, Fachworkshops und Mitmach-Aktionen gemeinsam gestaltet wurde. Dabei wurden im Rahmen der Kooperation „NRW Fit für Europa“, einem Verbund der Mitgliedskommunen mit dem URBACT II-RegGov-Netzwerk „Regional Governance of Sustainable Integrated Development for Deprived Urban Areas“, im Zuge einer angeschlossenen internationalen Fachkonferenz auch zahlreiche Partner aus anderen EU-Ländern einbezogen.
Veröffentlichungen von Arbeitshilfen und anderen Fachpublikationen
Zur Förderung des interdisziplinären Wissens- und Informationsaustauschs wurden in regelmäßigen Abständen Forschungsaufträge im Kontext der Integrierten Stadt(teil)entwicklung an externe Dienstleistungsunternehmen vergeben, welche häufig in die Veröffentlichung von Abschlussberichten, Arbeitshilfen oder Dokumentationen mündeten. Ziel der Veröffentlichung dieser Publikationen war und ist es, das gesammelte Erfahrungswissen zu teilen, fachliche Informationen weiterzugeben, den Transfer von Ideen und Know-how zu erleichtern und die Entwicklung und Qualifizierung gemeinsamer Standards einer „guten Praxis“ zu unterstützen. Eine Auflistung aller herausgegebenen Publikationen ist im Bereich „Publikationen“ zu finden.
Erstberatung für Antragstellende
Kommunen, die mit einem konkreten Stadtteil eine Aufnahme in das Programm "Sozialer Zusammenhalt" anstreben, können eine durch die AG Soziale Stadt NRW koordinierte kostenlose Beratungsleistung durch die Fachberatung in Anspruch nehmen. So kann die Programmaufnahme zielgerichtet und ergebnisorientiert vorbereitet werden.