Dortmund Hörde
Die Hütten- und Stahlwerke PHOENIX Ost und PHOENX West haben den Stadtteil Hörde und seine Entwicklung über lange Zeiträume hinweg geprägt. Nach Stilllegung und Schließung der Hochofenanlage im Jahr 1998 und der Stahlproduktion im Jahr 2001 blieben aufgegebene Industrieareale mit einer Gesamtfläche von rund 214 Hektar zurück: jeweils mehr als 100 Hektar westlich und östlich des Stadtkerns Hörde, der nun umzingelt war von Brachen, ungenutzten Industrieanlagen und belasteten Flächen. Im Stadtbild wie auch an den sozialen Indikatoren war der Verlust von tausenden industrieller Arbeitsplätze ablesbar.
Hörde ist dicht bebaut und verfügt über eine vergleichsweise hohe Einwohnerdichte. Es sind nur wenige öffentliche Grün- und Freiflächen vorhanden. Des Weiteren fehlen attraktive Aufenthaltsmöglichkeiten für alle Altersgruppen, insbesondere für Jugendliche.
Das Programmgebiet Hörde ist 118 Hektar groß und umfasst das räumlich-funktionale Zentrum des Stadtteils und des Stadtbezirks Hörde sowie südlich angrenzende, benachteiligte Wohngebiete. Im Stadtkern befinden sich die zentralen öffentlichen Einrichtungen Hördes und mit dem Hörder Bahnhof auch einer der wichtigsten Umsteige- und Haltepunkte im ÖPNV-Netz der Stadt Dortmund.
Das Gebiet „Soziale Stadt – Stadtumbau Hörde“ zeichnet sich durch eine Vielfalt der Quartiere und Kleinsträume mit ihrer Mischung aus Bauten unterschiedlichen Baustils und Alters aus. Die Architektur der Wohnbebauung reicht von Straßenzügen mit individueller Gründerzeitbebauung über zusammenhängende Strukturen in einheitlichem Siedlungsbau der Nachkriegszeit bis zu schmucklosen Zweckbauten aus den gerade vergangenen Jahrzehnten. Die Schlanke Mathilde am gleichnamigen Platz im Hörder Geschäftszentrum stellt, wie die Hörder Burg an der Hörder Burgstraße, ein bedeutendes Identifikationsmerkmal im Stadtteil dar. Daneben sorgen viel alter Baumbestand und topografische Bewegung für den Charme des Stadtteils.
Die großen Flächenentwicklungen auf PHOENIX West und am PHOENIX See haben Kräfte freigesetzt, die eine Neuordnung von Teilen des Stadtteils bewirken. Dieser Prozess ist noch nicht abgeschlossen. Mit dem Stadterneuerungsprogramm Hörde wurde das Ziel gesetzt, das Stadtbezirkszentrum als räumliches und funktionales Zentrum aufzuwerten und zu stabilisieren. Das „alte“ Hörde und die PHOENIX-Flächen sollen zusammenwachsen und sich gemeinsam entwickeln. Gleichzeitig soll die Wohn- und Lebenssituation in zentralen Wohngebieten verbessert werden.
Der Stadtteil Hörde ist seit Aufgabe der Montanindustriestandorte enormen Veränderungsprozessen ausgesetzt und muss sich an die Entwicklungen anpassen. Die Entwicklungen auf PHOENIX profitieren von einem attraktiven Zentrum und der Stadtteil und insbesondere das Stadtbezirkszentrum nutzen die Impulse von PHOENIX. Die Wachstumsimpulse auf PHOENIX bieten große Chancen für ganz Hörde, bergen aber auch Risiken für den sozialen Zusammenhalt und von Segregation. Von entscheidender Bedeutung ist daher die Unterstützung des Zusammenwachsens des „alten“ Hörde mit den PHOENIX-Flächen, räumlich, sozial, kulturell und in ihrer Identität.
Am 25.06.2009 hat der Rat der Stadt Dortmund das Stadtumbaugebiet Hörde Zentrum und das zugehörige städtebauliche Entwicklungskonzept beschlossen. Mit Beschluss vom 16.12.2010 wurde das Integrierte Handlungskonzept (InHK) fortgeschrieben und in zwei Umsetzungsphasen geteilt. Das InHK Dortmund-Hörde liegt derzeit mit dem Stand 2016 in dritter Fassung vor. Schwerpunkte des Programms mit den wesentlichen Projekten waren und sind:
1. Umsetzungsphase (2010 - 2014)
1.1. Verbesserung des öffentlichen Raumes und der Erschließung
- Stadtgestaltungsleitplan mit Umsetzung
- Gestaltung von Spielplätzen und Grünflächen
- Umgestaltung Hörder Bahnhofstraße
- Umgestaltung Hochofen-/Gildenstraße
- chulhofgestaltung Phoenix-Gymnasium
- Parkraumkonzept
- Werbe- und Gestaltungsleitlinien
1.2. Verbesserung des Wohnens
- Aktivierung von Immobilieneigentümern
- Quartiershausmeister
- Hof-, Fassaden- und Lichtgestaltung
1.3. Stadtteilmanagement/Bewohneraktivierung
- Stadtteilmanagement
- Stadtteilfonds
1.4. Existenzgründung und Bestandspflege
- Citymanagement/Stadtmarketing
- Vernetzung lokaler Kulturaktivitäten und -orte „extra_Wurst Hörde“
1.5. Bildung und Schule im Stadtteil
- Bildung und Schule, Sprachförderung
- Qualifizierungs- und Beschäftigungsmaßnahmen
- Mobile Angebote für Jugendliche, Projekt „Rampe“
1.6. Senioren im Stadtteil
- Jugendliche Seniorenbegleiter
- Hilfe für pflegende Angehörige, Projekt „Freiraum“
2. Umsetzungsphase: 2015ff 2.1 Vernetzung mit PHOENIX See und dem Emscher-Freiraum
- Neugestaltung Faßstraße
- Umbau östliche Hermannstraße und Keltenstraße
- Errichtung Verbindungsweg Alfred-Trappen-Straße/Hörder Burgstraße
- Bau Querungshilfe Seekante
2.2 Verbesserung des öffentlichen Raumes und der Erschließung
- Umgestaltung westliche Hermannstraße/Wenzelstraße
- Bau des nördlichen Stadteinganges
- Neubau des Bereiches Piepenstockplatz
- Gestaltung von Anlieger- und Nebenstraßen
2.3 Verbesserung des Wohnens
- Eigentümerberatung/-aktivierung und Schaffung innovativer Wohnqualitäten
- Sanierungsbeauftragter
- Hof-, Fassaden- und Lichtgestaltung
2.4 Stadtökologie
- Klimafolgenanpassung/Klimaschutz
- Urbanes Gärtnern
2.5 Stadtteilmanagement/Bewohneraktivierung
- Umsetzung des Informationsleitsystems
- Stadtteilmanagement
- Stadtteilfonds
Die Umsetzung des Integrierten Handlungskonzeptes Dortmund-Hörde erfolgt unter Nutzung aller bestehenden Kooperationsstrukturen, um ein fachübergreifendes Agieren intern und extern zu sichern und eine nachhaltige Aufwertung Hördes zu gewährleisten. Die wesentlichen Akteure innerhalb der Stadtverwaltung kommen regelmäßig zusammen, um Aktivitäten und ein gemeinsames Vorgehen abzustimmen. Operativ gesteuert wird die Umsetzung des Programms und der Projekte durch ein Team im Amt für Stadterneuerung.
Der Austausch zwischen Verwaltung, Politik und zivilgesellschaftlichen Akteuren erfolgt in einer interfraktionell besetzten Runde der Bezirksvertretung. In der vom Bezirksbürgermeister geleiteten Projektkonferenz werden wichtige Projekte sowie die Anpassung und Weiterentwicklung des Stadterneuerungsprogramms diskutiert und vorbereitet.
Ein wichtiger Bestandteil der Organisationsstruktur ist das investitionsbegleitende Quartiersmanagement, die Hörder Stadtteilagentur. Die Stadtteilagentur berät, unterstützt und aktiviert Eigentümer/innen und Bewohner/innen zu eigenen Projekten im Rahmen des Stadterneuerungsprozesses, organisiert die Förderprogramme wie den Stadtteilfonds oder das Programm zur Haus-, Hof- und Lichtgestaltung und vernetzt die Akteure in Hörde. Sie ist gleichzeitig Bindeglied zur Verwaltung und unterstützt diese bei der Beteiligung der Bewohner/innen an der Planung und Umsetzung der Städtebauprojekte.
Das Entwickeln einer Perspektive zur Nachhaltigkeit ist integraler Bestandteil der Projektentwicklung. Viele Projekte aus der ersten Umsetzungsphase konnten ganz oder teilweise.in Regelangebote der Stadt oder der beteiligten Projektpartner überführt werden. So wird z. B. das Projekt „Freiraum“ vom Sozialdienst katholischer Frauen weitergeführt, Teile des Projektes der mobilen Jugendangebote „Rampe“ wurden von verschiedenen Projektpartnern weiterbetrieben sowie das Projekt insgesamt im Jahr 2018 von der Stadt neu aufgelegt und viele Aktivitäten aus dem Kulturprojekt „extra_Wurst Hörde“ gedeihen durch die aufgebauten Künstlernetzwerke weiter.
Stadt Dortmund
Amt für Stadterneuerung
Kampstraße 47
44137 Dortmund
Koordination: Ulrich Dreiskämper
Tel.: +49 (0) 231 / 50 - 2 46 69
E-Mail: stadtumbau-hoerde@stadtdo.de