Dortmund Westerfilde & Bodelschwingh
Das Gebiet Westerfilde & Bodelschwingh liegt im Nordwesten der Stadt Dortmund, rund 7 km (Luftlinie) von der Innenstadt entfernt, und gehört zum Stadtbezirk Mengede. Entstanden ist es um die ehemalige Zeche Westhausen, die von 1873 bis in die 1980er Jahre hier ein wichtiger Arbeitgeber war. Heute leben 9.451 Einwohnerinnen und Einwohner im Gebiet. Nur 20 U-Bahn-Minuten von der City entfernt finden sich auf 225,7 Hektar Großwohnanlagen im Zentrum, umgeben von Einfamilienhäusern und eingebettet in viel Grün – grundsätzlich gute Voraussetzungen für einen attraktiven Wohnstandort.
Ungefähr seit dem Jahr 2000 ist jedoch die Wohn- und Lebensqualität durch ständige Eigentümerwechsel, mangelhafte Bewirtschaftung der Wohnungsbestände und Veränderungen in der Bewohnerschaft erheblich gesunken. Der Stadtteil rückte so immer stärker in den Fokus von Öffentlichkeit und Stadtverwaltung. Um das Gebiet zu stabilisieren wurde 2013 durch die Stadterneuerung ein Integriertes Handlungskonzept entwickelt und am 11.12.2014 vom Rat der Stadt Dortmund beschlossen. Auf dieser Grundlage soll gemeinsam mit den Menschen und Unternehmen vor Ort in den nächsten Jahren eine Trendwende erreicht werden: Verlässliche Ansprechpartner, ein zeitgemäßer Wohnungsbestand, schöne und nutzbare Straßen und Plätze, attraktive Aufenthaltsbereiche sowie ein starkes Gemeinwesen und buntes Zusammenleben sind die angestrebten Ziele.
Im Rahmen der Erstellung des Integrierten Handlungskonzepts sind neben Handlungsnotwendigkeiten auch Handlungspotentiale für die zukünftige Stadtteilentwicklung in Westerfilde & Bodelschwingh formuliert worden.
Zu den festgestellten Problemlagen zählen im Wesentlichen:
- Eine hohe Leerstandsquote in Teilen des Wohnungsbestandes, verbunden mit einer hohen Fluktuationsrate
- Instandsetzungs- und Modernisierungsstau in großen Teilen des Wohnungsbestandes
- Unausgewogene und zunehmend instabile Bevölkerungsstruktur mit deutlichen Phänomenen sozialer Benachteiligung
- Funktionsverlust des Ortskerns, steigende Anzahl von Leerständen im Bereich der Ladenlokale
- Teilweise schlechter Zustand der Straßen und Plätzen, fehlende Gestaltqualität und mangelnde Barrierefreiheit
- Geringe Attraktivität und Nutzbarkeit der Freiräume
- Unzureichende Ausstattung an Räumen und Orten für Veranstaltungen und Aktivitäten, Begegnung und Soziales Leben
Als Stärken und Potenziale des Stadtteils lassen sich u. a. die nachstehenden Punkte festhalten:
- Ortsverbundenheit der Bewohnerschaft
- Kontinuierliche Zunahme der Wohnbevölkerung
- Baulich durchmischter und teilweise bereits aufgewerteter Wohnungsbestand
- Größtenteils moderates Mietniveau sowie gute Größenstruktur und Zuschnitt von Wohnungen
- Großes Grün- und Freiflächenangebot
- Gute Versorgung mit Schulen, Betreuungseinrichtungen für Kinder und ergänzenden Angeboten
- Ein als ausreichend und zugleich preiswert eingeschätztes Nahversorgungsangebot
- Gute ÖPNV- und Verkehrsanbindung
- Wachsende allgemeine Kooperationskultur unterschiedlicher Akteure (Vereine, städtische Verwaltung, Politik, soziale Träger, Wohnungswirtschaft, Gewerbetreibende, etc.)
Diese Ergebnisse bilden die Grundlage für die nachstehenden Leitlinien einer nachhaltigen Stadtentwicklung in Westerfilde & Bodelschwingh:
- Den Wohnungsbestand sichern, entwickeln und zukunftsfähig machen
- Den öffentlichen Raum aufwerten und in seiner Nutzbarkeit verbessern
- Das Gemeinwesen stärken, Inklusion fördern, Wir-Gefühl aufbauen
- Die lokale Ökonomie stärken und zukunftsfähig machen
- Adressbildung: Das Image nach innen und außen verbessern
Das Stadterneuerungsprogramm ist 2015 mit einem umfassenden Maßnahmenpaket gestartet, dessen integrierte und vernetzte Umsetzung bis 2024 einen wirkungsvollen Impuls setzen kann, um eine nachhaltige Erneuerung und Entwicklung von Westerfilde & Bodelschwingh zu erreichen. Die Stadterneuerungsstrategie bündelt dabei städtebauliche, soziale und imagefördernde Projekte, um den Stadtteil zu stabilisieren und aufzuwerten. Klimaschutz, moderne Technologie sowie Inklusion sind ebenfalls wichtige Bausteine. Als eines von 20 Quartieren in der Metropole Ruhr beteiligt sich Westerfilde & Bodelschwingh am Prozess Innovation City rollout.
Die Vorbereitung des Stadterneuerungsprozesses in Westerfilde & Bodelschwingh wurde durch das Projektteam der Stadt Dortmund unter Beteiligung der örtlichen Akteure organisiert. Vier wesentliche Handlungsstränge wurden hierbei zusammengeführt:
- Beauftragung eines Quartiersmanagements
- Einrichtung eines Lenkungskreises innerhalb der Stadtverwaltung
- Aktivierung des Prozesses „Inklusives Westerfilde“
- Initiierung von Bürgerdialogen durch den Oberbürgermeister der Stadt Dortmund
Durch die Anwendung unterschiedlicher Beteiligungsformate (Akteursrunden, Bewohnerbefragung, Bürgerdialog) ist vor Ort eine inhaltlich breite Diskussion erfolgt. Diese frühzeitige und umfangreiche Beteiligung stellte das Integrierte Handlungskonzept auf eine solide Basis und sicherte die für die Umsetzung notwendige Unterstützung und Akzeptanz.
Der Beteiligungsaspekt spielt auch bei der Umsetzung der Maßnahmen eine wesentliche Rolle. Dabei soll die Gremienstruktur gemeinsam mit den Menschen vor Ort entwickelt werden und auf den bereits bestehenden Strukturen (Aktionsplan Soziale Stadt/Aktionsraumbeauftragter, Bezirksvertretung Mengede, Projekt „Inklusiver Sozialraum“, Fachgespräch Wohnungswirtschaft, Westerfilde/ Bodelschwingh, Arbeitskreis AG §78 KHG – Ortsgruppe Westerfilde, Mieterbeirat Westerfilde, Städtischer Lenkungskreis Westerfilde/Bodelschwingh) aufbauen bzw. an sie anknüpfen.
Für die erfolgreiche Umsetzung eines Stadterneuerungsprogramms ist eine zentrale und niederschwellige Anlaufstelle vor Ort wesentliche Voraussetzung. Als eines der Starterprojekte wurde daher das Quartiersmanagement (QM) eingerichtet. Mit einem umfassenden quartiersbezogenen Ansatz koordiniert das QM die festgelegten Ziele und Strategien des Integrierten Handlungskonzepts im Quartier. Das QM fungiert dabei als Ansprechpartner vor Ort, begleitet und unterstützt den Stadterneuerungsprozess. In diesem Zusammenhang macht es Akteurs- und Bewohnerarbeit, baut Netzwerkstrukturen auf, aktiviert und berät Eigentümer im Rahmen des Hof- und Fassadenprogramms, übernimmt die Geschäftsführung des Stadtteilfonds, unterstützt bei der Image- und Öffentlichkeitsarbeit und wirkt mit bei der Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzeptes sowie bei der Evaluation und dem Monitoring.
Seit Frühjahr 2017 hat das QM ein großes Ladenlokal in zentraler Lage bezogen. Das neu errichtete „Quartiersbüro“ dient als Informations- und Anlaufstelle im Quartier und umfasst unterschiedliche Angebote und Themen. Das Angebot wird durch weitere Projekte und Partner ergänzt wie bspw. Dem Aktionsbüro des JobCenters, DoNaPart oder der Energiesparberatung durch die Caritas.
Darüber hinaus ist das städtische Netzwerk InFamilie mittlerweile im Stadtteil angekommen und widmet sich der schwierigen Situation von Kindern, Jugendlichen und ihren Eltern.
Der Wohnungsbestand ist Dreh- und Angelpunkt für die Stadtteilentwicklung in Westerfilde & Bodelschwingh. Die desolate Situation in diesem Bereich war ursächlich für die oben beschriebene Abwärtsspirale. Er bildet somit folgerichtig die Basis für den Stabilisierungs- und Aufwertungsprozess. Die Immobilienbesitzer, insbesondere die großen Wohnungsunternehmen, sind hierbei entscheidende Partner. Die Stadt Dortmund strebt einen kooperationsorientierten Weg mit den Wohnungsunternehmen an. 2014 wurde das Fachgespräch Wohnungswirtschaft eingeführt und eine erste Kooperationsvereinbarung unterzeichnet.
Stadt Dortmund
Amt für Stadterneuerung
Kampstraße 47
44137 Dortmund
Koordination: Stefanie Gerszewski
Tel.: +49 (0) 231 / 50 - 2 56 88
E-Mail: westerfilde-bodelschwingh@stadtdo.de
Quartiersmanagement Westerfilde & Bodelschwingh
Westerfilder Straße 23
44357 Dortmund
Tel.: +49 (0) 231 / 93 14 40 18
E-Mail: qm@westerfilde-bodelschwingh.de