Düsseldorf Rath/Mörsenbroich
Das Programmgebiet Rath/Mörsenbroich liegt im Nordosten von Düsseldorf und ist verkehrlich sowohl an das ÖPNV-Netz als auch an das Straßennetz gut angebunden. Der Gebietszuschnitt umfasst 250 ha mit ca.19.000 Einwohnerinnen und Einwohner und liefert mit seinen sieben von der Stadt definierten Sozialräumen ein heterogenes Bild hinsichtlich seiner siedlungsstrukturellen Ausprägung und den sich daraus ergebenden Defiziten und Handlungsanforderungen. Das vom Strukturwandel geprägte Industrie- und Arbeiterviertel Rath mit seinem von Trading-Down-Effekten betroffenen Zentrum „Westfalenstraße“ ist umgeben von Gebieten des sozialen Wohnungsbaus unterschiedlichen Baualters und unterschiedlicher Erneuerungsbedarfe. Der Grad der benachteiligten Lebensverhältnisse der Bewohner mit den Armutsfaktoren niedriges Einkommen, hoher Migrantenanteil, überdurchschnittlich viele Kinder und Jugendliche und den sich daraus ergebenden Tendenzen zur Segregation ist beinahe durchgehend hoch ausgeprägt.
Im Norden des Gebietes produzieren die Vallourec Röhrenwerke (ehem. Mannesmann) und prägen die Nähe von Arbeitsplatz und Wohnort – eine Lebensqualität, die in Industriearbeiterviertel selten geworden ist. Die Erneuerung von Rath wird durch Stadt, Eigentümer und Investor durch die Neuordnung von zwei ehemaligen Industriebrachen direkt im Stadtteilzentrum gestaltet. Hier entsteht das zukünftige „Quartier Westfalenstraße“ mit über 500 Wohnungen.
Die integrierte Quartiersentwicklung im Programmgebiet ist als wesentliches Handlungsfeld aus dem Stadtentwicklungskonzept abgeleitet, das die Weiterentwicklung der Wohnquartiere als eine zentrale Aufgabe festlegt. Fünf Wohnungsunternehmen und die Stadt haben im Jahr 2008 eine Zielvereinbarung unterschrieben. Für das Programmgebiet ist das Modellquartier „Schwietzke-Gelände“ festgelegt worden. Die Zielsetzungen beziehen sich sowohl auf baulich-investive als auch auf sozial-integrative Maßnahmen.
Die Erneuerungsstrategie im Programmgebiet bezieht sich auf vier Leitziele, entlang deren das Quartiersmanagement im Stadtplanungsamt mit den Multiplikatoren vor Ort, der Bewohnerschaft und der Verwaltung Handlungsfelder und Maßnahmen entwickelte und noch umsetzt:
- Stabilisierung der Wohnverhältnisse,
- Aufwertung des Wohnumfeldes und des Freiraums,
- Schaffen von sozialer Stabilität – Stärken des Zusammenlebens,
- Stärkung des Zentrums Westfalenstraße.
Städtebaufördermittel in Höhe von 3,86 Mio. Euro von Bund, Land und Stadt können während der Programmlaufzeit eingesetzt werden. Zusätzliche öffentliche Mittel für nicht-investive Maßnahmen flossen von 2011 bis 2014 im Rahmen des bundesweiten Forschungsvorhabens „KIQ – Kooperation im Quartier mit privaten Eigentümern zur Wertsicherung innerstädtischer Immobilien“ in das Stadtteilzentrum Westfalenstraße. KIQ war ein Kooperationsprojekt zwischen dem Eigentümerverein „Haus und Grund Düsseldorf und Umgebung e.V.“ und der Stadt Düsseldorf und lief im Rahmen des Forschungsprogramms „Experimenteller Wohnungs- und Städtebau“ (ExWoSt), finanziert vom BMVBS und BBSR. Dabei sind ergänzend private Mittel bei Einzeleigentümern und Geschäftsleuten im Programmgebiet mobilisiert worden.
Das „Integrierte Handlungskonzept Rath/Mörsenbroich“ wurde vom Stadtplanungsamt in Kooperation mit verschiedenen Ämtern der Stadtverwaltung, Wohnungsunternehmen, Mieterbüro, Kinder- und Jugendeinrichtungen, Schulen sowie dem Modellvorhaben „Wir kümmern uns selbst“ erarbeitet. Umgesetzt und weiterentwickelt wird das Konzept über die benannten Beteiligten hinaus mit der Bezirkspolitik, Initiativen, Kirchen, dem ortsansässigen Kinder- und Jugendtheater und Vereinen.
Die Federführung für die Umsetzung liegt beim Stadtplanungsamt, Abteilung Stadtentwicklung und Stadterneuerung, von wo aus das Quartiersmanagement gesteuert wird:
- Entwicklung und Koordination von Maßnahmen mit allen am Projekt Beteiligten und den Eigentümern,
- Organisation und Durchführung von passgenauen, auf das Projekt bezogene Beteiligungsformate,
- Geschäftsführung und Organisation des Verfügungsfonds für bürgerschaftliches Engagement im Programmgebiet,
- Aktivierung und Vermittlung von Projektständen und Maßnahmen in Arbeitskreisen und Gremien des Stadtteils.
Zur Aufwertung des Wohnumfeldes und des Freiraums wird schrittweise das „Spiel- und Bewegungsraumkonzept“ aus dem Integrierten Handlungskonzept mit den beteiligten Fachämtern, den Wohnungsgesellschaften, der Bewohnerschaft sowie der Bezirkspolitik umgesetzt.
Umgestaltung der zwei Innenhöfe mit der Wohnungsgesellschaft SWD
Ausblick
Im Jahr 2019 werden noch folgende Maßnahmen umgesetzt:
- „Sportpark am Bunker“
- „Dreiecksplatz Scheffelstraße“
- Markierung „Rather Korso“
Kontakt und weitere Materialien
Stadtverwaltung
Landeshauptstadt Düsseldorf
Stadtplanungsamt
Stadterneuerung und Umweltbelange
in der Stadtplanung – 61/23
Alexandra Bieber
Telefon +49.(0)211.89-96746
Telefax +49.(0)211.89-29081
E-Mail: alexandramaria.bieber@duesseldorf.de