Düsseldorf Wersten/Holthausen
Das Programmgebiet Wersten/Holthausen liegt im Düsseldorfer Süden im Stadtbezirk 9 und setzt sich aus Teilen der beiden Stadtteile Wersten und Holthausen zusammen. Der Gebietszuschnitt umfasst ca. 240 ha, hier leben etwa 18.000 Einwohnerinnen und Einwohner.
Das Gebiet gliedert sich in unterschiedliche Siedlungsstrukturen und ist geprägt von einem kleinstädtischen Charakter. Die Kölner Landstraße teilt den Stadtteil Wersten in zwei städtebaulich und sozial unterschiedlich strukturierte Sozialräume, die von den Bewohnerinnen und Bewohnern des Stadtteils als nicht nur räumlich trennende Grenze bewusst wahrgenommen wird.
Das westlich der Kölner Landstraße und zum Rhein hin gelegene Gebiet ist geprägt durch eine aufgelockerte Bebauung mit Ein- und Mehrfamilienhäusern. Die hohe Nachfrage nach Wohnraum in Düsseldorf führt dazu, dass weiterhin neue Wohnstandorte westlich der Kölner Landstraße entwickelt werden.
Der östlich der Kölner Landstraße gelegene Teil Werstens ist geprägt von mehrgeschossiger Zeilenbebauung und im Bereich der Küppersteger und Leverkuser Straße von Wohnhochhäusern. Architektur und Städtebau dokumentieren die zeitlichen Etappen des sozialen Wohnungsbaus in diesem Stadtteil. Der Wohnungsbau in diesem Viertel weist teilweise heute noch einen niedrigen Standard auf, wobei die Bestände seit Aufnahme in das Städtebauförderprogramm im Jahr 2011 u. a. von der Städtischen Wohnungsbaugesellschaft Düsseldorf (SWD) weitgehend durchsaniert wurden.
Aktuell errichten die Wohnungsunternehmen Sahle und SWD neuen Wohnraum an der Langenfelder Straße.
Der innerhalb des Programmgebietes südlich angrenzende Stadtteil Holthausen ist ebenfalls durch mehrgeschossigen Wohnungsbau der Zeit nach dem 2. Weltkrieg geprägt. Südlich der Geeststraße wurden zusätzlich Wohnhochhäuser errichtet.
Sowohl in Wersten als auch in Holthausen wurde die Siedlungsstruktur maßgeblich durch den in Holthausen ansässigen Industriestandort Henkel geprägt, weil viele Arbeitnehmer sich in der Nähe ihres Arbeitsplatzes ansiedelten. Das Werksgelände von Henkel belegt mit einer Größe von rd. 1,5 km² ein Viertel des gesamten Stadtteils Holthausen und prägt diesen Stadtteil bis heute. Nach der Ansiedlung im Jahr 1900 wuchs Holthausen sehr schnell, es entstanden neue Siedlungen für die Henkel-Mitarbeiter.
Im gesamten Stadterneuerungsgebiet sind viele Bewohnerinnen und Bewohner bis heute abhängig von Transferleistungen, insbesondere bei Kindern ist diese Quote sehr hoch. Viele Jugendliche schaffen keinen Hauptschulabschluss oder eine Berufsausbildung. Der Grad der Benachteiligung prägt den Ruf des Gebietes.
Vom „Werstener Kreuz“ (Zu- und Abfahrt A46) im Norden bis zum „Kamper Acker“ in Holthausen hat sich beiderseits der Kölner Landstraße ein vielfältiges Einzelhandels- und Dienstleistungsangebot entwickelt, das den Bewohnerinnen und Bewohnern ein wohnungsnahes Angebot zur Deckung des täglichen und teilweise des periodischen Bedarfs bietet. Durch die gute Anbindung zu überörtlichen Verkehrswegen ist das Gebiet verkehrstechnisch für den motorisierten Individualverkehr sehr gut erschlossen. Durch direkte Anbindung der Stadtteile Wersten und Holthausen an das Stadt- und Straßenbahnnetz können die Innenstadt und der Hauptbahnhof in kurzer Zeit erreicht werden. Das Angebot schienengebundener Verkehrsmittel wird durch Buslinien vervollständigt.
Für die Bewohnerinnen und Bewohner stellen wohnungsbezogene und öffentliche Grünflächen wichtige Aufenthalts- und Erholungsräume im unmittelbaren Wohnumfeld dar. Zusammenhängende Freiflächen wie dem „Werstener Deckel“ und der Grünzug Wersten bieten zudem Raum für Kinderspiel und erfüllen eine wichtige Verbindungsfunktion (Fuß- und Radverkehr) in angrenzende Stadtviertel.
Der interdisziplinäre Ansatz des integrierten Handlungskonzeptes bietet die Chance, die Lebensbedingungen für die Menschen im Programmgebiet mit Maßnahmen der städtebaulichen Erneuerung und sozialen Stabilisierung nachhaltig zu verbessern. Die Qualifizierung und Ergänzung des Wohnungsbestandes, der Grün- und Freiräume sowie der Infrastruktureinrichtungen folgen diesem Ziel. In einer Zielvereinbarung hat die Stadt Düsseldorf mit den vier vor Ort ansässigen Wohnungsunternehmen im Jahr 2009 die städtebaulichen und sozialräumlichen Perspektiven benannt.
Das integrierte Handlungskonzept Wersten/Holthausen benennt drei Leitziele, die die Grundlage für die Stadterneuerung bilden:
- Stabilisierung der Wohnverhältnisse
- Aufwertung des Wohnumfeldes und des Freiraums
- Schaffung von sozialer Stabilität und Stärkung des Zusammenlebens
Insgesamt wurden Städtebaufördermittel in Höhe von 5 Mio. € (finanziert zu 60 % durch den Bund und das Land sowie zu 40 % durch die Stadt) für das Programmgebiet bewilligt. Diese werden um Mittel der Wohnungsunternehmen für Modernisierungs- und Neubaumaßnahmen in ihren Beständen ergänzt. Darüber hinaus wurden weitere Mittel, insbesondere der Jugendhilfe, z. B. im Rahmen des Landesprogramms ‚Kein Kind zurücklassen‘ eingeworben.
Die mit der Wohnungswirtschaft abgeschlossene Zielvereinbarung schaffte die Voraussetzungen dafür, die komplexen Aufgaben im zentralen Teilbereich „Wersten-Südost“ gemeinsam zu bearbeiten (Fassadensanierung etc.).
Neben den privaten Grünflächen bieten die öffentlichen Freiräume Entwicklungspotentiale, neben Spielmöglichkeiten für Kinder auch zusätzliche Angebote für Jugendliche und junge Erwachsene zu schaffen. Dazu zählen u. a. die mit dem Neubau des AWO-Aktiv-Treffs aufgewerteten Außengelände mit Pferdekoppel, Grillplatz, Fahrradwerkstatt und Stallungen für Tiere. Dieses breit gefächerte Angebot dient auch dazu, Besucherinnen und Besucher und Menschen aus der Nachbarschaft konstant mit einzubeziehen.
Die vielfältigen Angebote der sozialen Einrichtungen in Wersten und Holthausen erfüllen wichtige Funktionen, um Bildungsbenachteiligung, Armut und Vereinzelung entgegen zu wirken. Im Laufe des Stadterneuerungsprozesses konnten bereits bestehende Defizite, z. B. in Form unzureichender oder mangelhafter Räumlichkeiten in sozialen Einrichtungen, behoben werden. Zudem fördern Investitionen der öffentlichen Hand weitere Investitionen im privaten Bestand.
Das integrierte Handlungskonzept Wersten/Holthausen wurde federführend vom Stadtplanungsamt, Amt 61/23 „Stadterneuerung und Umweltbelange in der Stadtplanung“, in enger Kooperation mit unterschiedlichen Fachämtern der Stadtverwaltung, den Wohnungsunternehmen, dem Mieterbüro, den Kinder- und Jugendeinrichtungen und Akteuren im Erneuerungsgebiet erarbeitet. Die Umsetzung und Weiterentwicklung des Programms erfolgt unter Einbeziehung der Kommunalpolitik auf Ebene der Bezirksvertretung und des Rates der Landeshauptstadt Düsseldorf. Zusätzlich sind die Wohlfahrtsverbände, Kirchen, der Aktivkreis Wersten-Südost, die Stadtteilstiftung „Mit Herz und Hand“ und der Arbeitskreis Holthausen beteiligt.
Die Steuerung und Umsetzung der im integrierten Handlungskonzept dargestellten Maßnahmen erfolgt durch Amt 61/23:
- Entwicklung und Koordination von Maßnahmen innerhalb der Verwaltung, mit den Eigentümern und weiteren beteiligten Partnern
- Organisation und Durchführung von projektbezogenen Bürgerbeteiligungen
- Geschäftsführung und Organisation des Verfügungsfonds für bürgerschaftliches Engagement im Programmgebiet
- Aktivierung und Vermittlung von Projektständen und Maßnahmen in Arbeitskreisen und Gremien des Stadtteils und der Politik
- Leitung und Moderation des „Runden Tisch Sicherheit Wersten-Südost“
- Moderation des Arbeitskreises Wersten (bis Dezember 2018)
- Moderation von Mietersprechstunden (bis November 2018)
- Geschäftsführung für den Verfügungsfonds und Leitung des Budgetbeirates
- Steuerung des externen Quartiersmanagements
Die Planung des Büros Röthig berücksichtigte die Ergebnisse der Beteiligungswerkstätten mit Kindern und Jugendlichen, die das städtische Quartiermanagement mit den Trägern vor Ort durchgeführt hat. (Kosten: 280.000 €, davon 141.000 € anteilige Förderung durch das Land NRW)
Übergabe des neuen Spiel- und Bolzplatzes an Kinder, Jugendlichen und Eltern
Maßnahmen der Wohnungswirtschaft
Zur Aufwertung des Wohnumfeldes und der Wohnungsbestände haben die Wohnungsunternehmen eine Zielvereinbarung mit der Landeshauptstadt Düsseldorf unterzeichnet (siehe Handlungskonzept). Unter Beteiligung der Mieterinnen und Mieter hat die Städtische Wohnungsgesellschaft SWD die Wohnhochhäuser an der Küppersteger Straße und Leverkusener Straße erneuert und saniert (Neue Eingangsbereiche, Aufzugsertüchtigung, Fassadenerneuerung etc.). Darüber hinaus konnten die Bewohnerinnen und Bewohner an der Neugestaltung von Innenhöfen und Gärten mitwirken. Aktuell erneuert die Städtische Wohnungsgesellschaft SWD den Spielplatz hinter der Heizzentrale in der Küppersteger Straße, um diesen für die angrenzenden Wohnbereiche wieder zur Verfügung zu stellen.
Die Städtische Wohnungsgesellschaft SWD und das Unternehmen Sahle Wohnen haben nicht mehr modernisierungsfähige Gebäude an der Langenfelder Straße abgerissen und errichten dort bis 2019/2020 Wohnungen für Auszubildende, betreute Wohngruppen, Sozialwohnungen und Wohnraum für Seniorinnen und Senioren.
Ausblick
Geplant ist der Ausbau einer Trainings- und Fitness-Sportanlage speziell für Jugendliche und junge Erwachsene. Die Anlage bietet eine hohe Aufenthaltsqualität mit einem breit gefächertem Angebot an Betätigungsmöglichkeiten im Rahmen von Outdoor-Fitness, Koordinations- und Ausdauertraining sowie Street-Workout innerhalb des bestehenden Grünzugs Wersten Südost. Die Fertigstellung ist für Sommer 2019 geplant
Das Angebot des Verfügungsfonds für das Gebiet der Sozialen Stadt Wersten / Holthausen wird intensiv wahrgenommen. Der Budgetbeirat hat in den Jahren von 2013 bis 2018 mehr als 130 Anträge beraten und bewilligt. Für die Jahre 2019 und 2020 werden letztmalig zusammen 70.000 Euro im Rahmen der Städtebauförderung beantragt
In der ursprünglichen Konzeption des Integrierten Handlungskonzeptes war ein Quartiersmanagement mit Vor-Ort-Präsenz nicht vorgesehen, weshalb die damit in Verbindung stehenden Aufgaben bislang durch das Stadtplanungsamt der Landeshauptstadt Düsseldorf wahrgenommen wurden. Um die bisherigen positiven Entwicklungen speziell für Wersten-Südost zu verstetigen und langfristig zu sichern, aber auch um noch bestehende Defizite weiter abzubauen, wurde für die Jahre 2018, 2019 und 2020 ein zeitlich befristetes externes Quartiersmanagement eingerichtet
Stadtverwaltung
Landeshauptstadt Düsseldorf
Stadtplanungsamt, Abt. 61/23, Stadterneuerung und Umweltbelange in der Stadtplanung
Wilfried Brandt
Telefon: +49 (0)2 11 / 89 21493
Telefax: +49 (0)2 11 / 89 29081
E-Mail: wilfried.brandt@duesseldorf.de
Quartiersmanagement bzw. Quartiersbüro
Architektin Dorothee Linneweber
Dabringhauser Straße 24 (Mieterbüro)
40591 Düsseldorf-Wersten
Weitere wichtige Partner
Städtische Wohnungsgesellschaft Düsseldorf (SWD)
Rheinwohnungsbau
Sahle Wohnen
AWO-Aktiv-Treff Wersten
OT-Wersten
Jugendamt der Landeshauptstadt Düsseldorf
Sozialamt der Landeshauptstadt Düsseldorf
Ordnungs- und Service-Dienst der Landeshauptstadt Düsseldorf
Polizei