Duisburg-Bruckhausen
Bruckhausen liegt ca. 8 km nord-westlich der Duisburger Innenstadt. Durch unmittelbar angrenzende große Industrie- und Gewerbeflächen der Thyssen Krupp Stahl AG im Westen, Norden und Osten und die stark befahrene A 42 im Süden ist der Stadtteil durch eine Insellage gekennzeichnet und vom übrigen Stadtgebiet weitgehend abgehängt.
Bruckhausen hat eine Gesamtgröße von 195,9 ha, davon wird der überwiegende Teil genutzt durch Gebäude und Freiflächen (133,7 ha), gefolgt von Verkehrs- (40,7 ha) und Erholungsflächen (10,1 ha). Innerhalb des Zentralitätsgefüges der Stadt Duisburg ist Bruckhausen weder dem Nebenzentrum Hamborn (im Nord-Osten) noch dem Nebenzentrum Ruhrort / Beeck (im Süden) eindeutig zuzuordnen.
Hohe Umweltbelastungen und eine starke Beeinträchtigung der überalterten Bausubstanz sind negative Folgen der Industrienähe. Diskussionen über eine Ausweitung der Thyssen-Werke und über einen damit verbundenen Abriss des Stadtteils lösten trotz einer erwirkten Bestandsgarantie einen Investitionsrückgang aus. Als größte Hemmnisse für die Erneuerung in Bruckhausen stellten sich die industrienahe Lage, die dadurch bedingten starken Immissionen, aber auch die Verkehrsbelastungen sowie mangelnde Investitionsbereitschaft privater Immobilieneigentümer in die Instandhaltung des Baubestandes dar. Im Laufe der jahrzehntelangen Entwicklung veränderte sich die Bevölkerungsstruktur massiv und die Einwohnerzahl sank.
Über Jahre hinweg hat sich ein Wandel in der Bevölkerungsstruktur vollzogen: Der Anteil der Arbeitslosen und Sozialhilfeempfänger liegt deutlich über dem der Gesamtstadt. Bei einem Anteil von über 80 % Menschen mit Migrationshintergrund, die überwiegend türkischer Herkunft sind, gestaltet sich das Zusammenleben oftmals schwierig. Religiöse und kulturelle Unterschiede – gepaart mit Sprachproblemen – erschweren die Annäherung der Bewohner. Hinzu kommt der Zuzug von Menschen aus Südosteuropa infolge der Einführung der EU-Freizügigkeit ab 2007. Bruckhausen ist, neben Hochfeld, Marxloh, Laar, Meiderich, einer der Hauptzuzugsorte dieser Bevölkerungsgruppe in Duisburg.
Seit Ende der 1980er Jahre wurden Stadterneuerungsprojekte in Bruckhausen durchgeführt. Trotz unübersehbarer Erfolge ist es leider noch nicht gelungen, Bruckhausen zu einem stabilen Stadtteil zu entwickeln. Der heute zu verzeichnenden Bevölkerungsstruktur mit einer deutlichen Ausprägung einer den Stadtteil dominierenden türkischstämmigen Bevölkerungsgruppe kann angesichts geringer Steuerungsmöglichkeiten kaum entgegengewirkt werden. Zur Vermeidung einer Parallelgesellschaft wurde eine dialog- und beteiligungsorientierte Begleitung eingeleitet. Durch die Einbeziehung der „türkischen Communities“ in die Umsetzung von Projekten und Festen wurde versucht, die endogenen Potenziale dieser Bevölkerungsgruppe zu aktivieren und zu fördern.
Im Rahmen des Projektes Grüngürtel Duisburg-Nord war es notwendig, die zukünftige Arbeit auf die weitere städtebauliche und sozial-ökonomische Stabilisierung auszurichten und Projekte gemeinsam mit den Bewohnern und Akteuren vor Ort zu entwickeln und umzusetzen
Bereits seit den frühen 1980er Jahren wurden in Bruckhausen Maßnahmen zur Erneuerung des Stadtteils eingeleitet, die einem ganzheitlichen Ansatz folgten. Es kann also auf langjährige Erfahrungen und etablierte Akteure zurückgegriffen werden. Dies zeigt sich vor allem in den bestehenden Netzwerken sowie in der engen Zusammenarbeit und Solidarität in der Bearbeitung der gemeinsamen Probleme.
Im Vordergrund der Arbeit standen zunächst
- Sanierungsprojekte in Kombination mit Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahmen,
- der Ausbau der sozialen Infrastruktur und
- die Verbesserung der nachbarschaftlichen Beziehungen, vor allem zwischen Menschen mit und ohne Migrationshintergrund
Das im Juli 2004 durch den Rat der Stadt Duisburg beschlossene Konzept zur Weiterentwicklung des Integrierten Handlungsprogramms mit den Schwerpunkten Bildung, Weiterbildung, Qualifizierung und soziales Zusammenleben wurde bis 2012 weitgehend umgesetzt.
Besondere Bedeutung für die weitere Stadtteilentwicklung hatte der Kulturbunker Bruckhausen, der seit 2004 in neuer Trägerschaft eine Vielzahl an Angeboten aus dem sozialen und kulturellen Bereich für unterschiedliche Bevölkerungsgruppen bietet. Darüber hinaus gab es und gibt es Bildungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten vor Ort, u. a. in Zusammenarbeit mit der VHS Duisburg, der Agentur für Arbeit und der Gesellschaft für Beschäftigungsförderung. Seit 2008 ist die Werkkiste gGmbH ein wichtiger Akteur im Stadtteil, der gemeinsam mit anderen Trägern soziale-, Bildungs- und Weiterbildungsprojekte durchführt.
Zentrale Themen waren und sind darüber hinaus die soziale Stabilisierung der verschiedenen Bevölkerungsgruppen, insbesondere durch Sprachförderung, Bildungsmaßnahmen, die Entwicklung und Ergänzung von kulturellen Aktivitäten, die Mitarbeit an der Stadterneuerung und die Förderung von Eigeninitiativen (Bürgerbeteiligung).
Das Grüngürtelprojekt
Vor dem Hintergrund sich verändernder demographischer, sozialer, ökologischer und ökonomischer Rahmenbedingungen wurde das umfangreiche Stadtentwicklungsprojekt „Grüngürtel Duisburg-Nord“ initiiert und in den Stadtteilen Bruckhausen, Marxloh und Beeck umgesetzt. Die städtebaulichen Funktionsverluste und Substanzschwächen insbesondere in den Nahtlagen von Wohnnutzung und Industrieanlagen in den Stadtteilen des Duisburger Nordens zeigten dringenden Handlungsbedarf. Ziel war es, die Industrienahtlage an den Thyssenstandorten zu entzerren, die städtebaulich-räumliche Situation zu verbessern und die Ortsrandlage abzurunden. Auch sollte ein qualitativ hochwertiger Grün- und Freiraum mit hoher Aufenthaltsqualität für die Bevölkerung geschaffen werden und zugleich das Biotopverbundsystem Duisburg Nord und der Emscher Landschaftspark West/Regionale Grünzug A mit Anschluss an die Grünflächen im Schwelgernstadion fortgeführt werden.
Durch die Entwicklung eines großflächigen Grüngürtels als Park mit Wall in Bruckhausen mit überregionaler Anbindung und eines Gewerbegebietes in Beeck (Arnold-Overbeck-Straße) sowie städtebauliche Maßnahmen im benachbarten Marxloh sollten u. a. die Wohn- und Lebensverhältnisse in den Quartieren verbessert werden. Dazu war der Rückbau von Wohnbebauung notwendig. Der Rat der Stadt Duisburg hat am 10.12.2007 das Projekt „Grüngürtel Duisburg-Nord“ als förmliche Sanierungsmaßnahme beschlossen.
Am 18.09.2006 fasste der Rat der Stadt Duisburg den Beschluss zur Vorbereitenden Untersuchungen für das Sanierungsverfahren Duisburg-Nord in den Ortsteilen Bruckhausen/Beeck und am 10.12.2007 wurde das Projekt „Grüngürtel Duisburg-Nord“ als förmliche Sanierungsmaßnahme beschlossen.
Im Mai 2014 erfolgte der Beginn des Baus des Landschaftsbauwerkes Grüngürtel Duisburg-Nord und konnte nach letztendlich nur 16 Monaten Bauzeit abgeschlossen werden. Von Marxloh bis Beeck zieht sich dieser neu entstandene Freizeitbereich, angrenzend an die Thyssenwerke und die Siedlungsbereiche.
Das Landschaftsbauwerk hat eine Gesamtfläche von rd. 8,3 ha und eine Höhe von bis zu 6,0 m. Hier entstand eine Abschottung zu den Lärmemissionen.
Durch das Wegesystem wurden unterschiedliche Räume gebildet. Im Westen entstand eine baumüberstandene Wiesenfläche, die die Möglichkeit bieten, im Sommer ein schattiges Plätzchen aufzusuchen. Im Osten gibt es eine große Freifläche, die unterschiedlichste genutzt werden kann. Zwischen diesen Freiflächen wurde ein Bereich ausgebaut, der Kommunikation, Spielen und Fitnessermöglicht. Dieser beinhaltet - auch als Ergebnis aus der im Vorfeld durchgeführten Kinder- und Jugendbeteiligung - unterschiedlichste Sitzgelegenheiten und Möglichkeiten zum Aufenthalt. Spielgeräte für alle Altersgruppen wurden größtenteils barrierefrei zugänglich gemacht. Outdoor-Fitnessgeräte bieten unterschiedlichsten Nutzergruppen die Möglichkeit, sich in der Grünanlage sportlich zu betätigen. Vorgesehen wurden modellierte Wiesen- und Spielflächen, mit Sitzmöglichkeiten und Aussichtsplattformen sowie zahlreichen Spiel- und Fitnessgeräte wie zum Beispiel ein Kletterturm mit Kletternetzen, Balken-Schaukeln oder ein Trampolin, aber auch ein Fitnessparcours. In Verlängerung der Gertruden Straße entstand auf dem Wall eine 5 x 5 m große Aussichtsplattform. Diese ist zum einen über eine Treppenanlage von der zentralen Platzfläche aus erreichbar sowie über eine barrierefrei ausgebaute, 2 m breite Rampe. Dieser Aussichtspunkt bietet die Möglichkeit, in die Grünanlage zu blicken und schafft gleichzeitig eine Beziehung nach Süden. Abgerundet wird der Bereich durch Grillplätze, die mit Betontischen und -bänken ausgestattet sind und die Möglichkeit bieten, das auf einem mitgebrachten Grill zubereitete Essen zu sich zu nehmen. Die Wege wurden barrierefrei gestaltet und mit Ruhebereichen sowie mit Leuchten ausgestattet, was den Park zu einem ziel- und altersgruppenübergreifend attraktiven, sicheren Aufenthaltsort macht. Die Wege sind barrierefrei und mit Ruhebereichen sowie mit Leuchten ausgestattet.
Um den Grüngürtel als zusammenhängende Fläche mit einem einheitlichen Konzept umsetzen zu können, mussten in den Stadtteilen Marxloh, Beeck und Bruckhausen insgesamt 127 von 169 Grundstücken privatrechtlich erworben werden. Für den neu entstandenen Grün- und Freizeitbereich zwischen Marxloh und Beeck wurden insgesamt etwa 170 Gebäude, davon 121 in Bruckhausen zurückgebaut.
Insgesamt sind ca. 450 Haushalte mit ca. 1.000 Personen mit Hilfe des Sozialplanes umgezogen. Die Mehrheit ist im Duisburger Norden geblieben. In Bruckhausen mussten rund 800 Bewohner und Bewohnerinnen umziehen. Rund die Hälfte von ihnen hat nach Angaben des Projektleiters in Bruckhausen eine neue Bleibe gefunden, da hier angemessener sanierter Wohnraum entstanden ist und die Qualität durch die begleitenden Aufwertungsmaßnahmen deutlich gesteigert werden konnte. Dazu beigetragen hat auch ein erfolgreiches Umzugsmanagement, welches von Beginn an aktiv war und Ängste und Unsicherheiten der Bewohnerinnen und Bewohner ernst genommen hat.
Die während der Abrissphasen entstehenden Brachflächen und leerstehenden Gebäude signalisierten ein Bild der Verödung. Um dieser negativen Wahrnehmung vorzubeugen und auch die emotionalen Aspekte der Bewohner zu berücksichtigen, wurden im Projekt „Lieblingshausen“ von 2009 bis 2010 temporäre Motto-Gärten zur Zwischennutzung durch Künstler angelegt. Die während des Rückbaus von Bruckhausen entstandenen Freiflächen sollten vor Verödung und Verwahrlosung geschützt werden. Bürger/innen sollten bei unterschiedlichen Beteiligungssituationen selber Ideen entwickeln, wie dies geschehen kann, um dadurch den Umstrukturierungsprozess mitzugestalten.
Durch die Bürgerbeteiligung wurde der Abriss von leerstehenden Wohngebäuden nicht als Zerstörung des eigenen Lebensumfeldes erlebt, sondern als Chance für eine positive Entwicklung des Stadtteils begriffen. Die "Schutzzone" wird nicht nur von Spazierwegen durchzogen, sondern sie bietet auch jede Menge Raum, um anderen Freizeitaktivitäten nachzugehen. Vor allem die Kinder haben hier viele Angebote, um im Grünen zu spielen und zu toben.
Kennzeichen des Planungsprozesses (und Voraussetzung für das Gelingen des Gesamtvorhabens) war eine enge und kontinuierliche Bürgerbeteiligung. Dies gewährleistet der Sanierungsbeirat, die Begleitung durch Stadtteilbüros in den Stadtteilen, die Zusammenarbeit mit Akteuren, bürgerschaftlichen Foren und den Bewohnern und Bewohnerinnen vor Ort, Bürgerworkshops in der Anfangsphase im Jahr 2009 zur Gestaltung der Parkfläche, aber auch eine gemeinsame Pflanzaktion, in der 10.000 Blumenzwiebeln eingepflanzt wurden. Dadurch erlebten sie sich als Beteiligte des Veränderungsprozesses, denn sie konnten ihr Lebensumfeld aktiv mitgestalten.
Neun Jahre nach den ersten Überlegungen, Planung, des hitzigen Wettstreites um Ankauf, Abriss, Rückbau und Neubau wurde der erste Bauabschnitt des Grüngürtels abgeschlossen und die Eröffnung des „Parks an der Entenstraße“ in Marxloh am 26. August 2015 mit einem großen Volksfest gefeiert. Nicht ganz ein Jahr später, fand am 14. Mai 2016 die offizielle Eröffnung des neuen „Parks vor der Haustür“ in Bruckhausen mit einem großen Bürgerfest statt.
Die Kosten für die Gesamtmaßnahme Grüngürtel Duisburg-Nord (u.a. Erwerb und Rückbau, Errichtung des Grüngürtels sowie Sozialplan und Stabilisierung der Ortsteilstrukturen) einschließlich der Sanierungsmaßnahmen in Bruckhausen/Beeck betragen 71,9 Mio. Euro. Die Finanzierung erfolgte durch Zuwendungen von ThyssenKrupp Steel Europe AG in Höhe von 35,9 Mio. Euro und Fördermittel des Landes/der EU in Höhe von 36,0 Mio. Euro, aus den Programmen Stadtumbau West und Soziale Stadt.
Die Steuerung der Erneuerungsaktivitäten erfolgt in Duisburg seit 1999 zentral durch die EG DU Entwicklungsgesellschaft Duisburg mbH, eine eigenständige Gesellschaft, die zu 50 % von der städtischen Wohnungsgesellschaft Gebag und zu 50 % von der Bürgerstiftung Duisburg gAG getragen wird.
Anlaufstelle vor Ort ist noch das Stadtteilbüro, das unter anderem im Bereich der interkulturellen Verständigung agiert und im Rahmen der Stabilisierung niederschwellige Angebote und Projekt initiiert.
Der Runde Tisch besteht seit 2002 und ist aus dem 1988 gegründeten Trägertreff hervorgegangen.
Der Stadtteilausschuss besteht seit 1999. In ihm sind Vertreter aus dem Aufsichtsrat der EG DU, der Politik und ein Vertreter des Runden Tisches vertreten. Er entscheidet über die Belange der Stadtteilentwicklung und Förderanträge zum Verfügungsfonds.
Mit dem 1983 beschlossenen gebietsbezogenen Wohnumfeldprogramm und dem bis zum jetzigen Zeitpunkt andauernden Stadterneuerungsprogramm wurden schwerpunktartig Maßnahmen zur Attraktivierung des öffentlichen Straßenraums sowie öffentlicher Plätze durchgeführt. Gleichzeitig wurden intensive Aktivitäten zur Attraktivität des baulichen Bestandes durch öffentlich geförderte Neubauten, Modernisierungen und Fassadengestaltungen initiiert.
Durch den erfolgten Neubau von Versorgungseinrichtungen (Dienstleistungszentrum) und die daran anschließende Errichtung von Eigenheimen an der Dieselstraße wurden zusätzliche stabilisierende Akzente für den Wohnstandort Bruckhausen gesetzt.
Durch das private und das gewerbliche Hof- und Hausflächenprogramm und das Engagement vieler privater Eigentümer und Gewerbetreibender wurden eine Vielzahl an Fassaden und Hinterhöfen im Erscheinungsbild verbessert. Durch die Aktivität einer Wohnungsbaugesellschaft konnten 2008/2009 die Fassaden im Bereich Heinrich-/Eitelstraße saniert werden, so dass das Erscheinungsbild des gesamten Ensembles rund um den Heinrichplatz eine Verbesserung erhalten hat.
Mit den Umbaumaßnahmen einer denkmalwürdigen ehemaligen „Beamtenvilla“ in der Kronstraße zu einer städtebaulich attraktiven Kindertagesstätte, eines Gründerzeithauses der Dieselstraße zu einer viergruppigen Kindertageseinrichtung, der Errichtung einer zweigruppigen Kindertageseinrichtung auf der Schulstraße durch die Stadt Duisburg und die Einrichtung einer Tagesgruppe und sozialpädagogischen Familienbetreuung des Deutschen Roten Kreuzes in der Dieselstraße konnte eine bedarfsgerechte soziale Infrastruktur geschaffen werden.
Mit dem Umbau des Hochbunkers am Heinrichplatz wurde eine Kultur- und Begegnungsstätte geschaffen, in der seit Inbetriebnahme im März 2003 das Zusammenleben der verschiedenen Kulturen innerhalb des Stadtteils auf vielfältige Weise gefördert wird. Gleichzeitig bietet diese Einrichtung das Potenzial, als „Leuchtturmprojekt“ der Stadtteilerneuerung auch auswärtige(s) Publikum und Nutzergruppen in den Stadtteil zu holen, um so einen Beitrag zum Abbau von Vorurteilen und zur Verbesserung des Images zu leisten.
Die mit der Inbetriebnahme des Kulturbunkers und der unter Kinderbeteiligung erfolgten Spielplatzumgestaltung begonnene Aufwertung des zentral gelegenen Heinrichplatzes zu einem erkennbaren Mittelpunkt des Ortsteils Bruckhausen fand mit der Umgestaltung des Heinrichplatzes als Markt und Veranstaltungsfläche einen gelungenen Abschluss. Nach einer durchgeführten Ideenwerkstatt mit den betroffenen Markthändler/-innen, Bewohner/-innen und der Frischekontor Duisburg GmbH wurden durch die Umgestaltung die Nutzungsmöglichkeit des Platzes für Veranstaltungen und Stadtteilfeste hergestellt und gleichzeitig der Marktbetrieb an den jeweiligen Tagen des Wochenmarktes optimiert. Insgesamt konnte das öffentliche Wohnumfeld durch diese Investitionen in einen guten Zustand versetzt werden.
Viele andere Flächen konnten während der Laufzeit durch Umgestaltung und Nutzungsänderungen mit intensiver Beteiligung der Bewohner/-innen neue Funktionen und Aufwertungen erhalten. So ist es zum Beispiel gelungen einen offiziellen Platz zur „Totenzeremonie“ für Muslime zu schaffen.
Infolge der Umsetzung der Handlungsfelder der Weiterentwicklung des integrierten Stadterneuerungsprogramms im Jahr 2004 entstanden neue Netzwerke; unterschiedliche Träger beteiligten sich intensiv an Projekten des Programms „Stärken vor Ort“ (vormals „Lokales Kapital für Soziale Zwecke“). In Zusammenarbeit mit der Werkkiste Duisburg e. V. konnte erfolgreich ein „Xenos“-Projekt durchgeführt werden. Das Projekt „Mütter in Aktion“ konnte auch nach Beendigung des Projektes Mädchen und Frauen weitere Perspektiven aufzeigen. Durch das erfolgreich durchgeführte Projekt Ausbilden im Stadtteil (AiS) wurden Jugendliche gezielt mit Unterstützung durch Stadtteilakteure in Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahmen sowie in Ausbildung vermittelt.
Im sozialen Bereich wurde ein tragfähiges Netzwerk geknüpft. Dreh- und Angelpunkt ist der Runde Tisch Bruckhausen mit seinen Arbeitskreisen. Das seit 1999 bestehende Stadtteilbüro in Trägerschaft der EG DU Entwicklungsgesellschaft Duisburg mbH ist die Anlaufstelle aller Bewohner/-innen in unterschiedlichen Lebenslagen; besonders intensiv werden die Angebote von Bewohnerinnen und Bewohnern mit Zuwanderungsgeschichte angenommen. Das Stadtteilmanagement dient als Schnittstelle zwischen Bürgerinnen und Bürgern, Verwaltung und Politik.
Trotz dieser unübersehbaren Erfolge ist es leider noch nicht gelungen, Bruckhausen zu einem stabilen Stadtteil zu entwickeln. Der heute zu verzeichnenden Bevölkerungsstruktur mit einer deutlichen Ausprägung einer den Stadtteil dominierenden türkischstämmigen Bevölkerungsgruppe kann angesichts geringer Steuerungsmöglichkeiten kaum entgegengewirkt werden. Zur Vermeidung einer Parallelgesellschaft wurde eine dialog- und beteiligungsorientierte Begleitung eingeleitet. Durch die Einbeziehung der „türkischen Communities“ in die Umsetzung von Projekten und Festen wird versucht die endogenen Potenziale dieser Bevölkerungsgruppe zu aktivieren und zu fördern.
Im Rahmen des Projektes Grüngürtel Duisburg-Nord war es notwendig, die zukünftige Arbeit auf die weitere städtebauliche und sozial-ökonomische Stabilisierung auszurichten und Projekte gemeinsam mit den Bewohnern und Akteuren vor Ort zu entwickeln und umzusetzen.
Start für Neubau von 56 öffentlich geförderten Wohnungen (Baulückenschließungen) und rund 800 Modernisierungsmaßnahmen
Neubau eines zweizügigen Kindergartens an der Schulstraße
Einrichtung einer internationalen Spielstube in Zusammenarbeit mit den Moscheen
Eröffnung eines Internetcafés für Mädchen
Entwicklung eines Sprachförderkonzeptes für den Stadtteil
Eröffnung des Sozialpädagogischen Familienzentrums auf der Dieselstraße
Ideenwerkstatt Umgestaltung Heinrichplatz und Kinderpartizipation bei der Umgestaltung des Spielplatzes
Gründung des Vereins "Bunker Etage II"
Umwandlung von Wohnraum zum Internationalen Studentenhaus
Eröffnung des umgestalteten Kinderspielplatzes Heinrichplatz und Namensgebung „Hans Raulin Platz“ im September 2004
Eröffnung „Kleine Kochschule“
Perspektiven nach der Förderung aus der Sozialen Stadt
Im Jahr 2010 startete der „Zukunftsdialog Bruckhausen“ die Verstetigung der Stadtteilarbeit in Duisburg-Bruckhausen im Rahmen der Stabilisierung des Stadtteils.
Der „Zukunftsdialog Bruckhausen“, der im Herbst 2010 in Duisburg-Bruckhausen durchgeführt wurde, war eine gute Basis für die Mitwirkung der Bewohnerschaft, engagierten Akteure und Gremien des Stadtteils an der weiteren Ausrichtung der Stadtteilarbeit. Ziel des „Zukunftsdialog Bruckhausen“ war es, auf der einen Seite das schon bestehende und vielfältige Engagement der Akteure in den unterschiedlichsten Themenbereichen in Bruckhausen aufzuzeigen und andererseits wichtige Zukunftsthemen und Handlungsbedarfe im Rahmen des Verstetigungsprozesses miteinander zu erarbeiten. Nach einem großen Auftaktforum wurden von den Teilnehmenden des „Zukunftsdialog Bruckhausen“ in vier verschiedenen Themenforen Zukunftsvision, Ideen und Schwerpunkte der weiteren Stadtteilarbeit entwickelt. Die gesammelten Ergebnisse konnten dann in einem Abschlussforum von den jeweiligen Teilnehmenden vorgestellt und im weiteren Verlauf im Plenum weiterentwickelt werden.
An diesem Prozess beteiligten sich alle Akteure und Institutionen im Stadtteil, die Anregungen und Ergebnisse flossen anschließend in das Verstetigungskonzept ein und wurden zum Teil im Rahmen der Stabilisation umgesetzt.
Die weitere Stabilisierung beinhaltete die Weiterführung und Fortentwicklung der bisherigen integrierten Stadtteilerneuerungsstrategie unter Einbeziehung der Erkenntnisse aus dem Projekt „Grüngürtel Duisburg-Nord“. Die Stabilisierung beinhaltet Projekte und Maßnahmen, die sowohl im Sanierungsgebiet – aber nicht im Abrissgebiet – als auch im verbleibenden Ortsteil durchgeführt werden.
Die Stabilisierung beinhaltete folgende Aspekte: Im Sinne der Verstetigung der bisherigen Stadtteilarbeit ging geht es darum, die begonnenen/geplanten Aktivitäten der integrierten Stadtteilerneuerung zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen sowie die vorhandenen Netzwerke und Strukturen zu festigen. Projekte und Maßnahmen resultierten
Aus der Fortschreibung des integrierten Handlungskonzeptes von 2004 sowie dessen Aktualisierung und
Aus Projektideen/Maßnahmen, die im Rahmen der Beantragung von Fördermitteln bislang erfolglos waren, jedoch umgesetzt werden sollen
Im Rahmen des Projektes Grüngürtel Duisburg-Nord resultieren Projekte und Maßnahmen
aus der Auswertung der Ergebnisse der vorbereitenden Untersuchungen
aus dem unmittelbaren Zusammenhang der Durchführung der Sanierung
Darüber hinaus wurden insbesondere flankierende Maßnahmen in Zusammenhang mit der Durchführung der Sanierung sowie ergänzende Maßnahmen angedacht. Hierzu gehörten beispielsweise:
- Attraktivierung wichtiger identifikationsstiftender Plätze und Orte
- imageverbessernde Maßnahmen
- zusätzliche Angebote zur Verbesserung der Nutzungsfrequenz kultureller Infrastruktur
- Zwischennutzungen
Die geplanten Stabilisierungsprojekte und -Maßnahmen wurden im Umsetzungsprozess des Grüngürtel-Projektes entwickelt und im Rahmen der Verstetigungsdiskussion mit der örtlichen Bevölkerung und den Akteuren erörtert. Konkrete Projekte waren:
- die Überarbeitung des Wilhelmplatzes und umliegender Straßenräume
- die Weiterführung der Haus- und Hofflächenprogramme
- die Weiterführung des „Verfügungsfonds“
- die Unterstützung des Kulturbunkers
- die Weiterführung des Stadtteilbüros sowie die für die Projektumsetzung notwendigen
Neue Impulse für die nahezu abgeschlossene städtebauliche Entwicklung resultierten aus dem Projektkontext Grüngürtel Duisburg-Nord hinsichtlich der Aspekte Bau des Parks, Aufwertung und Zwischennutzung.
Durch die im Rahmen des Projektes bereitstehenden Mittel für die weitere Stabilisierung des Ortsteils konnten und können kleinteilige Projekte auch zur Verstetigung der Erneuerungserfolge in den Handlungsfeldern der sozialen kulturellen Stadtteilentwicklung begleitet werden. Die hierzu notwendigen Konkretisierungen und Projektentwicklungen fanden unter intensiver Bewohnerbeteiligung statt.
Es gibt folgende Verstetigungsstruktur
- Runder Tisch mit seinen Arbeitskreisen
- Kulturbunker Bruckhausen e.V.
- Werkkiste gGmbh
- DRK
- Familienzentren
Stadt Duisburg
Amt für Stadtentwicklung und Projektmanagement
Ute Hilmer
Friedrich-Albert-Lange-Platz 7
Telefon: +49 (0) 0203 283 3629
Fax: +49 (0) 283 6745
E-Mail: u.hilmer@stadt-duisburg.de
Weitere wichtige Partner
Thyssen Krupp Steel
Kulturbunker Bruckhausen
Duisburger Werkkiste
Grüngürtel Duisburg-Nord
EG DU Stadtteilbüro Bruckhausen
Katja Hendricks
Bayreuther-Straße 40
47166 Duisburg
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Fax: +49 (0)203 99429-63
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