Duisburg-Marxloh
Marxloh liegt ca. 10 km nördlich der Duisburger Innenstadt im Stadtbezirk Hamborn und ist der fünfgrößte Stadtteil in Duisburg. Marxloh hat heute 21.143 Einwohner (2019). Maßgeblich bestimmt wird die Stadtteilentwicklung Marxlohs nach wie vor durch die Montanindustrie. Als „Ankunftsstadtteil“ leistet der Stadtteil wichtige Integrationsarbeit für die gesamte Stadt Duisburg.
Direkt am Rheinufer erstrecken sich die Flächen der ThyssenKrupp Steel Europe AG (TKSE), heute immer noch das zweitgrößte integrierte Hüttenwerk der Welt mit Kokerei, Sinteranlage und Hochöfen. Im Süden und Westen ist Marxloh von Flächen der Thyssen KruppSteel Europe AG und der Grillo Zinkindustrie-Werke umgeben; im Norden befindet sich das freigeräumte ehemalige Zechengelände der Schachtanlage Friedrich Thyssen 2/5.
Die Bundesautobahn A 59 und die Güterbahntrasse trennen zusätzlich den Stadtteil in zwei Bereiche, die räumlich und funktional nur wenig miteinander verbindet. Die stark befahrene Weseler Straße trennt als Ortsdurchfahrt die Wohnbereiche zusätzlich voneinander. Die Immissionsbelastung, die Prägung durch Industriebetriebe und die isolierte, innenstadtferne Lage stellen einen eindeutigen Nachteil für Marxlohs Stadtteilentwicklung als Wohn- und Gewerbestandort dar.
Bis in die 1970er Jahre profitierte das damals gutbürgerlich geprägte Marxloh von der Prosperität der umgebenden Schwerindustrie und gut bezahlten Arbeitsplätzen. Marxloh galt als das "Einkaufszentrum des Duisburger Nordens", das damals eine größere Bedeutung hatte als die Duisburger Innenstadt. Die Folgen der Montankrise und der Strukturwandel im Einzelhandel führten zu massiven Leerständen. Die Weseler Straße, der August-Bebel-Platz, das Marxloh-Center, die Kaiser-Wilhelm-Straße und das Pollmannkreuz bilden aber auch heute noch Marxlohs gewerbliches und Einzelhandelszentrum, der durch migrantische lokale Ökonomie und das neu entstandene Hochzeitsmoden-Cluster geprägt ist.
Als klassischem „Arbeiterstadtteil“ mit den umliegenden Montanbetrieben traf Marxloh der montanindustrielle Strukturwandel seit Mitte der 1970er Jahre und die Fusionen im Stahlbereich in den 1990er Jahren besonders hart. Er ging einher mit dem massiven Abbau gut bezahlter Industriearbeitsplätze, der Abwanderung junger Arbeitskräfte, hoher Arbeitslosigkeit, sinkenden Bevölkerungszahlen, sinkender Einkommen und zunehmendem Kaufkraftverlust. Die Bevölkerung Marxlohs schrumpfte im Zeitraum 1970 von ca. 25.000 auf 17.500 Einwohner (2009). Allein zwischen 1990 (22.500 Einwohner) und 2005 17.350 Einwohner) sank die Bevölkerung in Marxloh um fast 22%. Mit der schrumpfenden Bevölkerung ging auch eine Änderung der Bevölkerungsstruktur einher.
Mit dem Rückzug der Stahlindustrie einher ging (verstärkt seit den 1990er Jahren) auch der Rückzug der Montanbetriebe aus dem Wohnungsmarkt. Zunächst hielten sich die montanen Wohnungsunternehmen bei Instandhaltungsinvestitionen in den Werkswohnungsbeständen zurück. Später erfolgte der Verkauf der Werkswohnungsbestände an private Käufer (Selbstnutzer), aber auch externe Käufer und Unternehmen. Viele türkisch-stämmige Bewohner nutzten die Chancen zur Wohneigentumsbildung. Privatisierung der Werkswohnungsbestände und Investitionsschwäche vieler Käufer in Verbindung mit den sinkenden Einwohnerzahlen, Einkommensschwäche und niedrigen Mieten führten zu weiterem Instandhaltungsstau, Abwertungsspiralen, Leerständen in großer Zahl bis hin zu völlig desolaten Schrottimmobilen. Dies wirkte sich deutlich auf alle Funktionsbereiche des Stadtteils Marxloh aus. Und die große Zahl desolaten Gebäudebestandes beeinflusste die nächste Phase der Stadtteilentwicklung.
Die Neuzuwanderung aus Südosteuropa als neue Herausforderungen für die Stadtteilentwicklung
Mit der Südosterweiterung der EU wurde eine neue Phase der Stadtteilentwicklung in Marxloh eingeläutet. Für die 2007 zur Europäischen Union hinzugekommenen Staaten Bulgarien und Rumänien („EU-2 Staaten“) wurde zum 31.12.2013 die eingeschränkte Arbeitnehmerfreizügigkeit aufgehoben. Infolge dessen stieg die Zuwanderung aus Bulgarien und Rumänien nach Deutschland, die sich insbesondere auf einige wenige Städte konzentrierte und innerhalb dieser Städte auf wenige Stadtteile. In Duisburg gehört Marxloh zu diesen Stadtteilen. Anders als in früheren Phasen richtete sich die Zuwanderung nicht auf Arbeitsplätze in der Industrie. Ein wichtiger Pullfaktor in Städten wie Duisburg war vielmehr das Vorhandensein von alter, unsanierter Bausubstanz, vernachlässigten und/oder leerstehenden Immobilien.
Diese Zuwanderung wendete die Bevölkerungsschrumpfung in Marxloh seit 2009 wieder in ein Wachstum. Innerhalb von 10 Jahren nahm die Bevölkerungszahl um über 20% (von 17.500 (2009) auf 21.143 Einwohner (2019)) zu. Gleichzeitig sank die Zahl deutscher Bewohner mit und ohne Zuwanderungsgeschichte an der Bevölkerung (auf unter 50% im Jahr 2015). Und in den letzten Jahren verlassen auch vermehrt Bewohner mit Zuwanderungsgeschichte/türkischen Wurzeln den Stadtteil.
Der Anteil der neu zugewanderten Menschen aus Bulgarien und Rumänien stieg in den letzten 10 Jahren auf ein Viertel der Stadtteilbevölkerung. Der Anteil von Kindern und Jugendlichen, die aus Bulgarien oder Rumänien kommen, ist sehr viel höher (40%) und macht Marxloh heute zu einem jungen Stadtteil. Die Neuzuwanderer aus Südosteuropa haben meist schon im Herkunftsland am Rande der Gesellschaft gelebt, in armen, prekären Lebensverhältnissen, ohne oder mit geringer formeller Bildung. Dies erschwert deren Integrationsperspektive erheblich.
Hinzu kommt eine sehr hohe Fluktuation der Bevölkerung im Stadtteil, die im Jahr 2016 mit rund 50 % doppelt so hoch war wie in der Gesamtstadt. Deutsche und türkisch stämmige Bewohner ziehen weg. Und auch die Fluktuation der Neuzuwanderer aus Bulgarien und Rumänien selbst ist sehr hoch. Dies destabilisiert die Stadtteilentwicklung zusätzlich.
Heute haben 56% der Bewohner Marxlohs keinen deutschen Pass und 76% der Bewohner sind Menschen mit Zuwanderungsgeschichte. Ein Viertel der Stadtteilbevölkerung sind Deutsche ohne Migrationshintergrund. Der Stadtteil ist heute vor allem geprägt durch Bewohner mit türkischen Wurzeln, mit und ohne deutschen Pass, und Neuzuwanderer aus Bulgarien und Rumänien, die 26% der Bevölkerung im Stadtteil stellen. Aber auch Menschen aus Syrien und Polen stellen große Anteile. Insgesamt leben in Marxloh Menschen aus 92 verschiedenen Nationen.
Zunehmend überlagern sich in Marxloh eine demografische, eine ethnische und eine soziale Segregation: Der Stadtteil ist jung, der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund steigt und der Anteil von Menschen in hoch prekären Lebenslagen nimmt zu. Die Arbeitslosendichte in Marxloh beläuft sich auf 14%, die Langzeitarbeitslosigkeit auf 42% und die SGB-II-Quote auf 36% (2019). Ein besonderer Beleg ist das hohe Maß an Kinderarmut. Insgesamt sind die Lebenslagen von etwa 71 % aller Kinder in Marxloh von Armut geprägt. Mehr als die Hälfte aller Kinder leben in Haushalten mit SGB II-Bezug. Schätzungen gehen davon aus, dass 18-21 % der unter 15-Jährigen in extremer Armut leben, ohne Anspruch auf Transferleistungen des SGB II.
Besonders schwer wiegen hierbei die Formen extremer Armut, die insbesondere bei Zuwanderern aus Südosteuropa vorzufinden sind. Sie sind in prekären Jobs im informellen Arbeitsmarkt tätig und haben häufig keine andere Möglichkeit, als über den Schattenwohnungsmarkt an eine Unterkunft zu gelangen. Aufgrund fehlender Ansprüche auf staatliche Unterstützung (z.B. SGB II und damit verbundener Leistungen wie Kosten der Unterkunft und Krankenversicherung) bestehen hier schwere Defizite im Rahmen der gesundheitlichen Grundversorgung, der Wohnsituation und der Bildung. Von diesen Entwicklungen sind insbesondere Kinder und Jugendliche betroffen.
All dies stellt einen erneuten radikalen Umbruch der Bevölkerungsstruktur dar. Die bis in die 2000er Jahre erzielte Stabilisierung im Ankunftsstadtteil Marxloh wurde in dieser neuen Phase wieder zurückgeworfen. Es gibt massive sozialräumliche Problemlagen, städtebauliche Funktionsverluste und neue Versorgungsbedarfe in dem Ankunftsstadtteil, die es aufzufangen gilt. All dies stellt eine große Herausforderung dar für das Zusammenleben, für den Zusammenhalt im Stadtteil und für die Integration der neu Zugewanderten. Und es stellt in quantitativer und in qualitativer Hinsicht, neue Anforderungen an die (u.a. Bildungs-)Infrastruktur im Stadtteil.
Marxloh als Pionier der Stadterneuerungspolitik - 1990er Jahre bis 2005
Marxloh war einer der ersten Stadtteile, der Ende 1993 in die Förderkulisse des integrierten Handlungsprogramms des Landes NRW „Stadtteile mit besonderem Erneuerungsbedarf“ aufgenommen wurde. Dem gingen aber frühere Programme der Stadterneuerung und integrierten Stadtentwicklung voraus. 1995-2000 erhielt Marxloh Fördermittel aus der europäischen Gemeinschaftsinitiative URBAN I zur Förderung krisenbetroffener Stadtteile.
In Marxloh selbst leisteten die Stadterneuerungsprojekte einen Beitrag zur Stabilisierung des Stadtteils. In verschiedenen Handlungsfeldern wurden unter intensiver Bürgerbeteiligung vielfältige ineinandergreifende Projekte durch die Stadt Duisburg unter Einsatz des Sanierungsträgers EG DU Entwicklungsgesellschaft Duisburg mbH (vormals teilweise EGM Entwicklungsgesellschaft Marxloh mbH) umgesetzt. Dazu gehören insbesondere
- Projekte zur städtebaulichen Aufwertung,
- Umsetzung von Beschäftigungs- und Qualifizierungsprojekten,
- eine lokalökonomische Stabilisierung
Übergeordnete Themen sind die Förderung eines friedlichen Zusammenlebens der unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen, der Aufbau von Akteursnetzwerken, die Unterstützung der migrantischen Communities, die Verbesserung der Lebensqualität, die Aufwertung der Außen- und Binnenwahrnehmung Marxlohs und prozesshafte Beteiligung und Aktivierung von Bewohner- und Akteursgruppen. Derart gelang es, den Stadtteil im Umbruch zu stabilisieren und neu entstehende Potenziale zu nutzen.
Städtebauliche Projekte
Besonders viele bauliche Maßnahmen sind in den ersten Jahren des Städtebauförderungsprogramms „Stadtteile mit besonderem Erneuerungsbedarf“ / „Soziale Stadt“ in Marxloh durchgeführt worden.
- Nach dem Neubau der Umgehungsstraße Willy-Brandt-Ring zur Entlastung des Ortskerns wurde die Weseler Straße in der Ortsmitte umgestaltet.
- Hinzu kamen Platzgestaltungen zur Erhöhung der Aufenthaltsqualität. Zu nennen sind aber auch Schulhofumgestaltungen, Spielplatzgestaltungen, die Schaffung/Neugestaltung von öffentlichen Grünanlagen, darunter auch die Neugestaltung der ehemaligen Werksbahn Wolfsbahntrasse als Fuß- und Radweg und Skulpturenpfad.
- Durch den Einsatz von Mitteln zur Gestaltung von Haus- und Hofflächen wurden private Investitionen in die Gestaltung von Fassaden (380 Objekte, u.a. auch die Sanierung der gründerzeitlichen Gebäudeensembles am Pollmannkreuz in zentraler Geschäftslage) angeregt und das Stadtbild aufgewertet.
- An der Elisenstraße wurden rund 40 Eigenheimen neu errichtet.
- Hinzu kommt die Ausweitung der Nutzungsmöglichkeiten für Innenräume (Kirchengebäude, Moschee, private Räume mit Teilüberlassung an Vereine)
- Ein umfangreiches Vorhaben war der Umbau der in den 1920er Jahren errichteten Freizeitstätten: das Schwelgernstadion, der Schwelgernpark und das Schwelgernbad.
- Im Oktober 2008 wurde die DITIB-Merkez Moschee eröffnet, die auf der Fläche der ehemaligen Kantine der Thyssen Zeche 2/5 entstand. In dem Moscheegebäude wurde mit Städtebauförderungsmitteln auch eine interreligiöse Bildungs- und Begegnungsstätte errichtet, als würdige Stätte für interkulturelle Alltagsbegegnungen und für den interreligiösen Dialog.
- Der Bunker Johannismarkt, ein Luftschutzbunker aus dem 2. Weltkrieg, wurde im Rahmen der URBAN-Förderung als PPP-Projekt zum Medienbunker umgebaut und ebenfalls 2008 eröffnet. Durch Kreierung der Marke „Made in Marxloh“ hat der Medienbunker zur überregionalen Bekanntheit des Stadtteils positiv beigetragen.
Beschäftigungs- und Qualifizierungsprojekte
Marxloh galt bundesweit als Vorreiter bei der Verknüpfung baulicher mit arbeitsmarktpolitischen Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahmen, v.a. dank der URBAN-Förderung in der Phase vor 2000. Unter dem Leitbild „Marxloher für Marxloh“ gelang über Stufenmodelle, Vermittlungsketten und den passgenauen Maßnahmenzuschnitt die Qualifizierung und Integration in Arbeit vieler Maßnahmenteilnehmer. Derart wurden durch die arbeitsmarktpolitischen Projekte Arbeit und Einkommen für Marxloher und zugleich Mehrwerte durch neue und zusätzliche soziale und bauliche Infrastruktur im Stadtteil geschaffen. Denn sinkende Bevölkerungszahlen ermöglichten die Umnutzung und Öffnung freiwerdender Räume in den Infrastrukturanlagen.
Lokale Ökonomie
In Marxloh gelang es, den Ansatz der lokalen migrantisch geprägten Ökonomie als Alleinstellungsmerkmal zu entwickeln. In die vielen leer gefallenen Einzelhandelsflächen zogen ab den 1990er Jahren nach und nach Anbieter von Braut- und Abendmoden für eine türkisch stämmige Kundschaft ein. Dies wurde zu einem Cluster der „Braut- und Abendmoden“ in Marxloh weiterentwickelt. Bis heute zieht diese Braut- und Abendmoden-Meile Aufmerksamkeit, Kunden und Kaufkraft aus den angrenzenden Regionen, Bundesländern und dem angrenzenden Ausland nach Marxloh und ist damit ein wichtiges Medium des Stadtteilimages.
Auf der Grundlage des Themas lokale Ökonomie gelang es, Mittel aus dem EU-Förderprogramm „Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier“ (BIWAQ) einzuwerben. Seit 2007 beteiligt sich Marxloh am BIWAQ-Programm, mit dem Netzwerkbildung, Beratung und Modernisierung der lokalen Betriebe unterstützt wird (https://www.eg-du.de/projekte/projekt-biwaq/).
Verstetigungsphase ab 2005
In 2010/2011 wurde ein Verstetigungskonzept für die Stadtteilentwicklung in Marxloh erarbeitet. In einer „Strategietagung“ reflektierten die Vertreter der Marxloher Netzwerke ihre Erfahrungen während der URBAN-Förderphase und leiteten daraus allgemeine Zielsetzungen für die künftige Arbeit ab.
2006-2015: Marxloh als Trittstein im “Grüngürtel Duisburg-Nord“
Im Zeitraum 2006-2015 wurde das Stadtentwicklungs-Projekt „Grüngürtel Duisburg-Nord“ in den drei Stadtteilen Beeck, Bruckhausen und Marxloh umgesetzt. Ziel des Projektes Grüngürtel Duisburg-Nord war es, die Industrienahtlage an den Thyssenstandorten zu entzerren, die städtebaulich-räumliche Situation zu verbessern und die Ortsrandlage abzurunden. Einen wesentlichen Baustein bildete die Behebung der vorhandenen städtebaulichen Missstände durch den Rückbau von Wohngebäuden in Bereichen, die von hohen Leerständen betroffen waren und in denen sich die Gebäude häufig in einem sehr schlechten baulichen Zustand befanden. Auch sollte ein qualitativ hochwertiger Grün- und Freiraum mit hoher Aufenthaltsqualität für die Bevölkerung geschaffen werden.
Im Jahr 2010 wurden Bürgerworkshops in der Anfangsphase zur Gestaltung der Parkfläche im Grüngürtel (Entenkarree) durchgeführt. In Marxloh wurden am Rande zum Thyssen-Gelände 18 Gebäude abgebrochen. Nach dem Rückbau wurde der Grüngürtel im Bereich des sogenannten „Entenkarrees“, in Form einer öffentlichen Grün- und Freizeitfläche von ca. 1,6 ha entwickelt. Am 26. August 2015 wurde das Ende der Bauarbeiten im ersten Bauabschnitt des Grüngürtels mit einem großen Volksfest gefeiert.
Die Finanzierung des Grüngürtels Duisburg-Nord erfolgte durch Zuwendungen aus den Städtebauförderungsprogrammen Stadtumbau West und Soziale Stadt, aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und aus Zuwendungen der ThyssenKrupp Steel Europe AG.
Zum Projekt Grüngürtel Nord siehe auch: https://www.eg-du.de/projekte/gruenguertel-duisburg-nord/ sowie https://www2.duisburg.de/micro/ggn/index.php
Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept ab 2015
Die Südosterweiterung der EU und der Zuzug von Menschen aus Bulgarien und Rumänien ab 2007/2017 setzte gänzlich neue Rahmenbedingungen für die Stadtteilentwicklung in Marxloh und stellte die bis dahin erreichten Stabilisierungserfolge in Frage, eröffnete aber zugleich den Zugang zum EU-kofinanzierte Landesprogramm „Starke Quartiere – starke Menschen“.
Nach Abstimmung zwischen dem Land NRW und der Stadt Duisburg wurden die bisherigen Konzepte unter besonderer Berücksichtigung der Zuwanderung aus Südosteuropa ab Frühjahr 2015 mit einem Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzept (ISEK) fortgeschrieben mit 20 Projekten zu den Handlungsfeldern: Wohnen und Wohnumfeld, Öffentlicher Raum und Plätze, Freiraum und Grün, Mobilität, Bildungssituation und Zusammenleben im Quartier. Und 2017/2018 wurde Marxloh in die Förderkulisse des EU-kofinanzierten Landesprogrammes „Starke Quartiere – starke Menschen“ aufgenommen.
Das aktuelle Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) Duisburg-Marxloh dient der weiteren sozialen und städtebaulichen Stabilisierung des Stadtteils, um die in den vergangenen Jahrzehnten erreichten Erfolge zu stabilisieren.
Das Leitthema des ISEK Duisburg-Marxloh in der neuen Förderphase ist die Entwicklung des Bildungsstandortes Marxloh.
Zentrale Projekte im ISEK Duisburg-Marxloh sind:
- Die Weiterentwicklung der Grünflächen im Paulsquartier zum Quartiersgrünzug, inklusive der Ausbau eines neuen Quartiersplatzes auf dem Gelände einer rückgebauten Kirche,
- Das Integrative Sport- und Begegnungszentrum Warbruckstraße, in dem vier Sportvereine zusammenarbeiten mit einem begleitenden moderierten Vereinsentwicklungsprozess,
- Das Leuchtturmprojekt „Campus Marxloh“ – Lernort für Bildung, Qualifizierung, Gesundheit und Bewegung (mit einem Fördervolumen allein von knapp 18 Mio. €) als öffentlich getragene Bildungszentrum für schulische und außerschulische Angebote in den Bereichen Bildung und Integration.
Bereits 2015 begann ein ausführlicher Beteiligungsprozess, bei dem Organisationen aus dem Stadtteil gemeinsam das Raumprogramm und die Qualitäten für das Bildungszentrum ausgearbeitet haben. Auf der Basis folgte die Wettbewerbsauslobung für das Gebäude und die Freiflächen. Die Beteiligung läuft weiterhin, um die Nutzungen fortlaufend zu konkretisieren und das Trägerschaft- und Betriebskonzept zu erarbeiten. Mehr zum Projekt „Campus Marxloh“ hier: https://www.eg-du.de/projekte/campus-marxloh/
Das Kooperationsprojekt „beWiesen!“ wurde Ende 2019 als „Vorbildprojekt der Sozialen Stadt NRW“ ausgezeichnet. In dem Projekt renovieren Schülerinnen und Schüler der Herbert Grillo-Gesamtschule unter fachkundiger Anleitung Wohnungen der Duisburger Wohnungsgesellschaft GEBAG in der Marxloher Wiesenstraße, die anschließend sozialen Projekten kostenfrei zur Verfügung gestellt werden (https://www.eg-du.de/stadtteilportraits/marxloh/).
Eine ausführliche Beschreibung der Handlungsfelder und Projekte finden sich im ISEK Duisburg-Marxloh, das unter https://eg-du.de/wp-content/uploads/2019/11/3001_IHK_DU-Marxloh_Managementfassung_2017.pdf zum Download bereit steht.
Die Steuerung der Erneuerungsaktivitäten erfolgt seit 1999 durch die EG DU Entwicklungsgesellschaft Duisburg mbH. Diese unterhält in Marxloh ein Ortsteilbüro als zentrale Anlauf- und Bündelungsstelle vor Ort und Personal, das im Stadtteil projekt- und netzwerkbezogen unterwegs ist. Auf diese Weise wird die Kommunikation über die Projekte des ISEK Duisburg-Marxloh und die Zusammenarbeit mit den Akteuren und Bewohner*innen des Stadtteils gewährleistet. Des Weiteren gibt es eine Bürogemeinschaft mit den EHAP-Berater*innen für Neuzuwanderer aus Südost-Europa des Kommunalen Integrationszentrums.
Es gibt mehrere wichtige Beteiligungsgremien im Stadtteil:
Das „Marxloh Forum“ wurde 2019 gegründet, um ein offenes und niederschwelliges Bürger-Forum als Nachfolger zum Runde Tisch Marxloh (der in den 1990er Jahren gegründet und zwischenzeitlich aber als von Mitgliedern getragener Verein umgestaltet wurde) zu schaffen
Der Stadtteilausschuss Marxloh besteht seit 1999. Er berät über die Belange der Stadtteilentwicklung und über Förderanträge zum Verfügungsfonds und ist damit das zentrale Gremium der Meinungsbildung und Entscheidungsfindung des Stadtteilprojektes.
Zu den weiteren wesentlichen Netzwerken im Stadtteil gehören u.a.:
- AK DU 11 (Netzwerk der sozialen und Bildungsorganisationen)
- Kooperationsrunde Marxloh (Austausch/Strategie zum Thema Zuwanderung)
- Arbeitskreise Campus Marxloh (z.B. der künftigen Nutzer und Betrieb des Campus)
- AG Einzelhandel
Betrachtet man die Entwicklung der Vereinslandschaft, so gibt es hier in den letzten Jahren eine stetige Gründung von kleineren Moscheevereinen, Heimatvereinen, Sozialberatungsvereinen und nichtreligiösen überparteilichen Vereinen nach Marxloh. Die Migrantenselbstorganisationen erhalten eine zunehmende Bedeutung. Erhalten geblieben sind in Marxloh die traditionellen Schützen-, Karnevals- und Tanzvereine, Sportvereine mit unterschiedlichen Abteilungen, eine starke Gruppe der Freiwilligen Feuerwehr. Vier Fußballvereine prägen die Sportlandschaft. Ebenfalls seit Jahren vertreten sind Parteien und politische Vereine.
Da die Folgen der EU-Binnenwanderung aus Südosteuropa in Marxloh eine nach wie vor herausfordernde Aufgabe darstellen, wurde Marxloh eingeladen, sich, zusammen mit dem benachbarten Alt-Hamborn, an dem „Modellvorhaben zur Weiterentwicklung der Städtebauförderung“ des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat zu beteiligen. Dieser auf die nächsten 7 Jahre ausgelegte Prozess ist Ende 2018 gestartet. Bis Anfang 2020 wurde das „Integrierte Stadtteilentwicklungskonzept (ISEK) – Stark im Norden: Alt-Hamborn & Marxloh“ erarbeitet und im Juni 2020 im Rat der Stadt Duisburg beschlossen. In das ISEK sind 13 Teilprojekte mit dem Fokus u.a. auf Weiterentwicklung der Bildungsinfrastruktur und Entwicklung der Ortskerne Marxloh und Alt-Hamborn eingebettet. Die Projekte sollen bis 2026 umgesetzt werden und knüpfen an das laufende ISEK Marxloh an. Neu ist die Verbindung Marxlohs mit dem Nachbarstadtteil Alt-Hamborn. Neu ist ebenfalls die Verknüpfung mit einem Schulentwicklungsprozess in Marxloh, der unter dem Leitbild „Bildungsfairbunt Marxloh“ firmiert und von den Schulen im Stadtteil, der Stadt Duisburg, dem Ministerium für Schule und Bildung des Landes NRW und der Wübben Stiftung getragen wird (https://bildungsfairbunt.de/).
Zusätzliche Informationen zum Modellvorhaben Städtebauförderung: https://www.eg-du.de/stark-im-norden-alt-hamborn-marxloh/
Stadt Duisburg
Ute Hilmer (Koordination und Umsetzung Soziale Stadt, EFRE Duisburg-Marxloh)
Amt für Stadtentwicklung und Projektmanagement
Friedrich-Albert-Lange-Platz 7
47051 Duisburg
Tel: +49 (0) 0203-2833629
Fax: +49 (0) 0203-2836745
E-Mail: u.hilmer@stadt-duisburg.de
EG DU Stadtteilmanagement Duisburg-Marxloh
Karen Dietrich (Stadtteilmanagerin)
Beate Gerhards (Mitarbeiterin im Stadtteilbüro)
Stadtteilbüro Marxloh
Markt-Passage
Kaiser-Friedrich-Str. 20-24
47169 Duisburg
Tel.: + 49 (0)203-99429-50 / +49 (0)203-99429-51
E-Mail: kdietrich@eg-du.de / bgerhards@eg-du.de