Köln - Bickendorf, Westend und Ossendorf
Der Sozialraum Bickendorf, Westend und Ossendorf liegt im linksrheinischen Stadtbezirk Köln-Ehrenfeld. Nach dem Ersten Weltkrieg entstanden in Bickendorf größere Siedlungen mit einer hohen Zahl an genossenschaftlichen und gemeinnützigen Wohnungen. Die Siedlung "Westend" wurde im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus in den 1960er Jahren errichtet und zwischen 1980 und 1990 weiter ausgebaut. Ossendorf entwickelte sich ab den 1930er Jahren mit Beginn der Besiedelung durch die Ehrenfelder Gemeinnützige Wohnungsgenossenschaft eG.
Im Sozialraum „Bickendorf, Westend und Ossendorf“ leben 25.500 Einwohnerinnen und Einwohner (die Zahlen beziehen sich auf das Jahr 2015).
Der Sozialraum ist insgesamt kinderreich und wird von vielen jüngeren Menschen bewohnt. Der Anteil der unter 18-Jährigen an den Einwohnerinnen und Einwohnern ist mit 29,5 % besonders hoch und liegt über dem Anteil der Gesamtstadt von 23,9 %. Dementsprechend sind die vorhandenen Grünflächen und Spielplätze auch für die dort lebenden Familien von großer Bedeutung.
Innerhalb des Sozialraums sind deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Quartieren wahrnehmbar. In den Einfamilienhaussiedlungen wohnen vermehrt Menschen in einer stabilen sozialen sowie wirtschaftlichen Situation. In der Siedlung "Westend" prägt hingegen der Geschosswohnungsbau das Stadtbild. In diesem Quartier liegt die Anzahl der Menschen, die Leistungen des Jobcenters beziehen deutlich über dem städtischen Durchschnitt. Der Anteil der Personen, die Grundsicherung im Alter erhalten, ist mit 12,6 % fast doppelt so hoch wie der gesamtstädtische Durchschnitt.
Im Sozialraum „Bickendorf, Westend und Ossendorf“ leben viele Menschen unterschiedlicher Herkunft. Für den Sozialraum bedeutet dies, umfassende Angebote zur Integration dieser kulturell sehr vielfältigen Bewohnerschaft sicherzustellen. Dabei müssen die Angebote den verschiedenen Bedarfen der jeweiligen Bevölkerungsgruppen gerecht werden.
Das Programm „Starke Veedel – Starkes Köln“ bildet die konzeptionelle Grundlage und nimmt insgesamt elf Kölner Sozialräume in den Blick. Auf dieser Basis können EU-Fördermittel beispielweise über den Europäischen Sozialfonds (ESF) und den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) beantragt werden Erste EU-geförderte Maßnahmen konnten inzwischen umgesetzt werden.
Auf Basis des Leitkonzeptes wurde im Jahr 2017 für die Beantragung von Städtebaufördermitteln ein zusätzliches sozialraumspezifisches Integriertes Stadtentwicklungskonzept (ISEK) für den Sozialraum „Bickendorf, Westend und Ossendorf“ erstellt und vom Rat der Stadt Köln beschlossen. Ziel ist es, mit geeigneten Maßnahmen die Lebensbedingungen der Bewohnerinnen und Bewohnern in dem Sozialraum zu verbessern. Auf diese Weise soll Armut bekämpft und sozialer Zusammenhalt gestärkt werden. Hierfür ist eine gemeinsame - sogenannte integrierte - Betrachtung der verschiedenen Themenfelder der Stadtentwicklung besonders wirkungsvoll. Die Themenbreite ist vielfältig: von Wohnen, Soziales, Bildung, Gesundheit, Mobilität, Öffentlicher Raum bis hin zu Klima, Umwelt und Grün.
Insgesamt sind in dem Programm „Starke Veedel – Starkes Köln“ für den Sozialraum fünf Handlungsfelder mit entsprechenden strategischen Zielen definiert:
1. Handlungsfeld „Früh ansetzende Hilfen“ mit den strategischen Zielen:
Verbesserte Bildungsstrukturen und erhöhtes (Aus-) Bildungsniveau
Verbesserte gesundheitliche Situation
2. Handlungsfeld „Öffentlicher Raum“ mit dem strategischen Ziel:
Lebenswert und ökologisch gerecht gestaltetes Wohn- und Lebensumfeld
3. Handlungsfeld „Wirtschaft und Qualifizierung“ mit den strategischen Zielen:
Gefestigte und verbesserte Erwerbsfähigkeit sowie erhöhte Erwerbstätigkeit
Strukturell verbesserte wirtschaftliche Situation
4. Handlungsfeld „Umweltgerechtigkeit - Klimaschutz, Luftreinhaltung und Lärmminderung“ mit den strategischen Zielen:
Lebenswert und ökologisch gerecht gestaltetes Wohn- und Lebensumfeld
Umweltgerechteres und klimaangepasstes Leben
5. Handlungsfeld „Wohnen“ mit den strategischen Zielen:
Lebenswert und ökologisch gerecht gestaltetes Wohn- und Lebensumfeld
Gefestigte und gestärkte Wohnfunktion
Die Steuerung des Programms „Starke Veedel – Starkes Köln“ erfolgt durch das Amt für Stadtentwicklung und Statistik der Stadt Köln. Entsprechend des integrierten Ansatzes sind weitere Fachämter wie zum Beispiel das Stadtplanungsamt, das Amt für Kinder, Jugend und Familie, das Amt für Straßen und Verkehrsentwicklung und das Amt für Landschaftspflege und Grünflächen in die Entwicklung und Umsetzung des Programms eingebunden.
Darüber hinaus zählen weitere Akteure wie beispielsweise der Bezirksbürgermeister, Vertreterinnen und Vertreter der Bürgerämter und die Sozialraumkoordination zu festen Ansprechpartnern. Auch die Bewohnerschaft wurde bei der Entwicklung des Programms „Starke Veedel – Starkes Köln“ eingebunden.
Im Juni 2015 erfolgte eine zentrale, sozialraumübergreifende Öffentlichkeitsbeteiligung, um die Bürgerinnen und Bürger über das Programm „Starke Veedel – Starkes Köln“ zu informieren und Handlungsbedarfe in den Sozialräumen zu ermitteln.
Im November 2016 wurde das Leitkonzept „Starke Veedel - Starkes Köln" seitens des Landes anerkannt und vom Rat der Stadt Köln im Dezember 2016 beschlossen.
Im Rahmen der Erarbeitung des sozialraumspezifischen ISEKs erfolgte im November 2017 eine weitere, diesmal kleinteiligere Öffentlichkeitsbeteiligung, in der ausschließlich der Sozialraum „Bickendorf, Westend und Ossendorf“ betrachtet wurde. In der Öffentlichkeitsbeteiligung wurden die Handlungsbedarfe in dem Sozialraum sowie Maßnahmen zur Quartiersentwicklung vorgestellt und mit den Teilnehmenden erörtert.
Das sozialraumspezifische ISEK für den Sozialraum „Bickendorf, Westend und Ossendorf“ wurde im September 2017 vom Rat beschlossen.
Der Ratsbeschluss für die Fortschreibung des sozialraumspezifischen ISEKs mit einer weiteren städtebaulichen Maßnahme wurde im Februar 2019 eingeholt.
Zum Stadterneuerungsprogramm 2019 wurden erste Maßnahmen wie beispielsweise die Neugestaltung eines Spielplatzes sowie das Haus, Hof- und Fassadenprogramm beim Land NRW beantragt.
Darüber hinaus finden Maßnahmen statt, die über den Europäischen Sozialfonds gefördert werden.
Stadt Köln
Amt für Stadtentwicklung und Statistik
Telefon: 0221 / 221-22267
Telefax: 0221 / 221-28493
E-Mail: starke.veedel@stadt-koeln.de
Internetseite: www.starke-veedel.koeln