Köln - Buchheim, Buchforst, Mülheim-Nord, Keupstraße
Mit dem Strukturförderprogramm MÜLHEIM 2020 hat die Stadt Köln in den Jahren zwischen 2009 und 2014 die wirtschaftliche und soziale Entwicklung in den Stadtteilen Mülheim, Buchheim und Buchforst unterstützt. Trotz der Erfolge bestehen in Teilräumen nach wie vor Unterstützungsbedarfe, die ein städtisches Handeln erfordern. Aus diesem Grund wurden beide Sozialräume „Buchheim, Buchforst“ sowie „Mülheim-Nord, Keupstraße“ in das Programm "Starke Veedel – Starkes Köln" aufgenommen. Als Fortführung von MÜLHEIM 2020 können sie in einer gemeinsamen Betrachtung gefördert werden.
Die Sozialräume „Buchheim und Buchforst“ sowie „Mülheim-Nord und Keupstraße“ weisen leichte Abweichungen zu der Abgrenzung des Soziale Stadt Gebietes auf, das im Rahmen des Programms MÜLHEIM 2020 festgelegt wurde. Da es sich nur um leichtere Abweichungen handelt und die beiden Sozialräume weitestgehend durch das Soziale Stadt Gebiet abgedeckt werden, wurde jedoch auf die Neufestlegung des Soziale Stadt Gebietes verzichtet.
In Buchheim erfolgte die Siedlungsentwicklung ab den 1940er Jahren. Die Mehrheit der Gebäude sind Geschosswohnungsbauten. Es gibt nur wenig Infrastruktur und Arbeitsmöglichkeiten. Heute leben in Buchheim circa 13.000 Menschen (Die Zahlen beziehen sich auf das Jahr 2013). Für die kulturelle Vielfalt sorgt der hohe Anteil an Bewohnerinnen und Bewohner mit Migrationshintergrund, der über dem städtischen Durchschnitt liegt. In Buchforst fand eine Siedlungsentwicklung ab den 1920er Jahren statt. Die überwiegend sanierte Wohnbebauung ist hauptsächlich Eigentum der GAG Immobilen AG. Im Sozialraum Buchforst leben derzeit rund 7.000 Menschen.
Der Sozialraum „Mülheim-Nord, Keupstraße“ ist lebendig, gut erschlossen und liegt in direkter Nähe zum Rhein. Der Strukturwandel der letzten Jahrzehnte hat jedoch tiefe Spuren hinterlassen. Bedeutende Unternehmen wie zum Beispiel Felten und Guilleaume, die Deutz AG oder die Deutsche Bahn AG haben ihre Standorte aufgegeben. Dafür haben sich in den letzten Jahren viele Unternehmen aus dem Medienbereich und der kreativwirtschaftlichen Branche (Schauspiel Köln, TH Köln, Internationale Filmschule etc.) etabliert, die im Zuge der Erschließung von Entwicklungspotentialen eine kulturelle Bereicherung und stärkere soziale Durchmischung mit sich bringen.
Die notwendige schulische und berufliche Entwicklung eines Teils der im Sozialraum lebenden Menschen konnte mit den rasanten Veränderungen jedoch nicht Schritt halten. Dementsprechend sind die Arbeitslosenquote und die Anzahl der so genannten einkommensschwachen Haushalte überdurchschnittlich hoch. Hinzu kommt ein vergleichsweise großer Anteil von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte.
Das Programm „Starke Veedel – Starkes Köln“ bildet die konzeptionelle Grundlage und nimmt insgesamt elf Kölner Sozialräume in den Blick. Auf dieser Basis können EU-Fördermittel beispielweise über den Europäischen Sozialfonds (ESF) und den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) beantragt werden erste EU-geförderte Maßnahmen konnten inzwischen umgesetzt werden.
Auf Basis des Leitkonzeptes wurde im Jahr 2016 für die Beantragung von Städtebaufördermitteln ein zusätzliches sozialraumspezifisches Integriertes Stadtentwicklungskonzept (ISEK) für die beiden Sozialräume „Buchheim und Buchforst“ sowie „Mülheim-Nord und Keupstraße“ erstellt und vom Rat der Stadt Köln beschlossen. Das sozialraumspezifische ISEK wurde in 2019 fortgeschrieben und um weitere bauliche Maßnahmen ergänzt. Ziel ist es, mit geeigneten Maßnahmen die Lebensbedingungen der Bewohnerinnen und Bewohnern in den Sozialräumen zu verbessern. Auf diese Weise soll Armut bekämpft und sozialer Zusammenhalt gestärkt werden.
Hierfür ist eine gemeinsame - sogenannte integrierte - Betrachtung der verschiedenen Themenfelder der Stadtentwicklung besonders wirkungsvoll. Die Themenbreite ist vielfältig: von Wohnen, Soziales, Bildung, Gesundheit, Mobilität, Öffentlicher Raum bis hin zu Klima, Umwelt und Grün.
Insgesamt sind in dem Programm „Starke Veedel – Starkes Köln“ für die beiden Sozialräume fünf Handlungsfelder mit entsprechenden strategischen Zielen definiert:
1. Handlungsfeld „Früh ansetzende Hilfen“ mit den strategischen Zielen:
Verbesserte Bildungsstrukturen und erhöhtes (Aus-) Bildungsniveau
Verbesserte gesundheitliche Situation
2. Handlungsfeld „Öffentlicher Raum“ mit den strategischen Zielen:
Lebenswert und ökologisch gerecht gestaltetes Wohn- und Lebensumfeld
3. Handlungsfeld „Wirtschaft und Qualifizierung“ mit den strategischen Zielen:
Gefestigte und verbesserte Erwerbsfähigkeit sowie erhöhte Erwerbstätigkeit
Strukturell verbesserte wirtschaftliche Situation
4. Handlungsfeld „Umweltgerechtigkeit - Klimaschutz, Luftreinhaltung und Lärmminderung“ mit den strategischen Zielen:
Lebenswert und ökologisch gerecht gestaltetes Wohn- und Lebensumfeld
Umweltgerechteres und klimaangepasstes Leben
5. Handlungsfeld „Wohnen“ mit den strategischen Zielen:
Lebenswert und ökologisch gerecht gestaltetes Wohn- und Lebensumfeld
Gefestigte und gestärkte Wohnfunktion
Die Steuerung des Programms „Starke Veedel – Starkes Köln“ erfolgt durch das Amt für Stadtentwicklung und Statistik der Stadt Köln. Entsprechend des integrierten Ansatzes sind weitere Fachämter wie zum Beispiel das Stadtplanungsamt, das Amt für Kinder, Jugend und Familie, das Amt für Straßen und Verkehrsentwicklung und das Amt für Landschaftspflege und Grünflächen in die Entwicklung und Umsetzung des Programms eingebunden.
Darüber hinaus zählen weitere Akteure wie beispielsweise der Bezirksbürgermeister, Vertreterinnen und Vertreter der Bürgerämter und die Sozialraumkoordination zu festen Ansprechpartnern. Auch die Bewohnerschaft wurde bei der Entwicklung des Programms „Starke Veedel – Starkes Köln“ eingebunden.
Im Juni 2015 erfolgte eine zentrale, sozialraumübergreifende Öffentlichkeitsbeteiligung, um die Bürgerinnen und Bürger über das Programm „Starke Veedel – Starkes Köln“ zu informieren und Handlungsbedarfe in den Sozialräumen zu ermitteln.
Im November 2016 wurde das Leitkonzept „Starke Veedel - Starkes Köln" seitens des Landes anerkannt und vom Rat der Stadt Köln im Dezember 2016 beschlossen.
Im Rahmen der Erarbeitung des sozialraumspezifischen ISEKs erfolgte im Mai 2017 eine weitere, diesmal kleinteiligere Öffentlichkeitsbeteiligung, in der ausschließlich die beiden Sozialräume „Buchheim und Buchheim“ sowie „Mülheim-Nord und Keupstraße“ betrachtet wurden. In der Öffentlichkeitsbeteiligung wurden die Handlungsbedarfe in den beiden Sozialräumen sowie Maßnahmen zur Quartiersentwicklung vorgestellt und mit den Teilnehmenden erörtert.
Das sozialraumspezifische ISEK für die Sozialräume „Buchheim und Buchforst“ sowie „Mülheim-Nord und Keupstraße“ wurde im Mai 2017 vom Rat beschlossen. Inzwischen wurden verschiedene Maßnahmen vom Landes NRW für den Sozialraum bewilligt und bereits wie das das Haus, Hof- und Fassadenprogramm umgesetzt.
Der Ratsbeschluss für die Fortschreibung des sozialraumspezifischen ISEKs mit zwei weiteren städtebaulichen Maßnahmen wurde im Februar 2019 eingeholt.
Bereits vom Land bewilligte Maßnahmen im Rahmen des Städtebauneuerungsprogramms sind zum Beispiel das Büro für Quartiersmanagement und Aktivierung sowie die Neugestaltung von zwei Spielplätzen. Darüber hinaus finden im Sozialraum Maßnahmen statt, die über den Europäischen Sozialfonds gefördert werden.
Stadt Köln
Amt für Stadtentwicklung und Statistik
Telefon: 0221 / 221-22267
Telefax: 0221 / 221-28493
E-Mail: starke.veedel@stadt-koeln.de
Internetseite: www.starke-veedel.koeln