Köln - Humboldt, Gremberg und Kalk
Der Sozialraum „Humboldt/Gremberg und Kalk“ ist im rechtsrheinischen Stadtgebiet Kölns gelegen und setzt sich aus gemischt genutzten Stadtteilen zusammen. In Kalk siedelten sich ab Mitte des 19. Jahrhunderts verschiedene Industriebetriebe an. Im Zuge des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden in Kalk größere Arbeitersiedlungen. Humboldt / Gremberg entwickelte sich ab Mitte des 20. Jahrhunderts zu einem Wohngebiet für die Arbeiterinnen und Arbeiter der benachbarten Fabriken.
Der Sozialraum „Humboldt/Gremberg und Kalk“ ist mit ungefähr 39.000 Bürgerinnen und Bürgern ein einwohnerstarker Sozialraum (die Zahlen beziehen sich auf das Jahr 2015). In den vergangenen 10 Jahren ist die Bevölkerung des Sozialraums um 8,2 % gewachsen. Fast ein Viertel der Bewohnerinnen und Bewohner des Sozialraums ist von Arbeitslosigkeit betroffen. Demensprechend erhalten viele Menschen in Humboldt/Gremberg und Kalk Leistungen des Jobcenters. Auch der Anteil der Personen, die Grundsicherung im Alter beziehen, ist mit 15,9 % im Vergleich zur Gesamtstadt sehr hoch. Besonders auffällig ist die überdurchschnittlich hohe Zahl der alleinerziehenden Mütter und Väter. Sie liegt mit 28,7 % über der Zahl vergleichbarer Haushalte im gesamten Stadtgebiet (23,5 %).
In „Humboldt/Gremberg und Kalk“ leben viele Menschen aus unterschiedlichen Herkunftsländern, die eine kulturelle Vielfalt entstehen lassen. Rund 60 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner haben eine Zuwanderungsgeschichte.
Das Programm „Starke Veedel – Starkes Köln“ bildet die konzeptionelle Grundlage und nimmt insgesamt elf Kölner Sozialräume in den Blick. Auf dieser Basis können EU-Fördermittel beispielweise über den Europäischen Sozialfonds (ESF) und den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) beantragt werden erste EU-geförderte Maßnahmen konnten inzwischen umgesetzt werden.
Auf Basis des Leitkonzeptes wurde im Jahr 2017 für die Beantragung von Städtebaufördermitteln ein zusätzliches sozialraumspezifisches Integriertes Stadtentwicklungskonzept (ISEK) für den Sozialraum „Humboldt / Gremberg und Kalk“ erstellt und vom Rat der Stadt Köln beschlossen.
Ziel ist es, mit geeigneten Maßnahmen die Lebensbedingungen der Bewohnerinnen und Bewohnern in den Sozialräumen zu verbessern. Auf diese Weise soll Armut bekämpft und sozialer Zusammenhalt gestärkt werden. Hierfür ist eine gemeinsame - sogenannte integrierte - Betrachtung der verschiedenen Themenfelder der Stadtentwicklung besonders wirkungsvoll. Die Themenbreite ist vielfältig: von Wohnen, Soziales, Bildung, Gesundheit, Mobilität, Öffentlicher Raum bis hin zu Klima, Umwelt und Grün.
Insgesamt sind in dem Programm „Starke Veedel – Starkes Köln“ für den Sozialraum fünf Handlungsfelder mit entsprechenden strategischen Zielen definiert:
1. Handlungsfeld „Früh ansetzende Hilfen“ mit den strategischen Zielen:
Verbesserte Bildungsstrukturen und erhöhtes (Aus-) Bildungsniveau
Verbesserte gesundheitliche Situation
2. Handlungsfeld „Öffentlicher Raum“ mit den strategischen Zielen:
Lebenswert und ökologisch gerecht gestaltetes Wohn- und Lebensumfeld
3. Handlungsfeld „Wirtschaft und Qualifizierung“ mit den strategischen Zielen:
Gefestigte und verbesserte Erwerbsfähigkeit sowie erhöhte Erwerbstätigkeit
Strukturell verbesserte wirtschaftliche Situation
4. Handlungsfeld „Umweltgerechtigkeit - Klimaschutz, Luftreinhaltung und Lärmminderung“ mit den strategischen Zielen:
Lebenswert und ökologisch gerecht gestaltetes Wohn- und Lebensumfeld
Umweltgerechteres und klimaangepasstes Leben
5. Handlungsfeld „Wohnen“ mit den strategischen Zielen:
Lebenswert und ökologisch gerecht gestaltetes Wohn- und Lebensumfeld
Gefestigte und gestärkte Wohnfunktion
Die Steuerung des Programms „Starke Veedel – Starkes Köln“ erfolgt durch das Amt für Stadtentwicklung und Statistik der Stadt Köln. Entsprechend des integrierten Ansatzes sind weitere Fachämter wie zum Beispiel das Stadtplanungsamt, das Amt für Kinder, Jugend und Familie, das Amt für Straßen und Verkehrsentwicklung und das Amt für Landschaftspflege und Grünflächen in die Entwicklung und Umsetzung des Programms eingebunden.
Darüber hinaus zählen weitere Akteure wie beispielsweise der Bezirksbürgermeister, Vertreterinnen und Vertreter der Bürgerämter und die Sozialraumkoordination zu festen Ansprechpartnern. Auch die Bewohnerschaft wurde bei der Entwicklung des Programms „Starke Veedel – Starkes Köln“ eingebunden.
Im Juni 2015 erfolgte eine zentrale, sozialraumübergreifende Öffentlichkeitsbeteiligung, um die Bürgerinnen und Bürger über das Programm „Starke Veedel – Starkes Köln“ zu informieren und Handlungsbedarfe in den Sozialräumen zu ermitteln. Im November 2016 wurde das Leitkonzept „Starke Veedel - Starkes Köln" seitens des Landes anerkannt und vom Rat der Stadt Köln im Dezember 2016 beschlossen. Das sozialraumspezifische ISEK für den Sozialraum „Humboldt / Gremberg und Kalk“ wurde im September 2017 vom Rat beschlossen.
Im Rahmen der Erarbeitung des sozialraumspezifischen ISEKs erfolgte im November 2017 eine weitere, diesmal kleinteiligere Öffentlichkeitsbeteiligung, in der ausschließlich der Sozialraum „Humboldt / Gremberg und Kalk“ betrachtet wurde. In der Öffentlichkeitsbeteiligung wurden die Handlungsbedarfe in dem Sozialraum sowie Maßnahmen zur Quartiersentwicklung vorgestellt und mit den Teilnehmenden erörtert.
Zum Stadterneuerungsprogramm 2019 wurden weitere Maßnahmen wie beispielsweise die ökologische Revitalisierung der Westerwaldstraße, das Büro für Quartiersmanagement und Aktivierung sowie das Haus, Hof- und Fassadenprogramm beim Land beantragt.
Darüber hinaus finden Maßnahmen, die über den Europäischen Sozialfonds und den Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung gefördert werden, statt.
Stadt Köln
Amt für Stadtentwicklung und Statistik
Telefon: 0221 / 221-22267
Telefax: 0221 / 221-28493
E-Mail: starke.veedel@stadt-koeln.de
Internetseite: www.starke-veedel.koeln