Köln - Meschenich und Rondorf
Der Sozialraum „Meschenich und Rondorf“ weist leichte Abweichungen zu der Abgrenzung des ursprünglichen „Soziale-Stadt-Gebiets“ auf. Das zu Beginn festgelegte Gebiet für die Umsetzung des Städtebauförderprogramms „Soziale Stadt“, das ursprünglich den gesamten Sozialraum in den Blick nahm, musste im Verlauf der Programmerarbeitung zur Umsetzung des Programms „Starke Veedel – Starkes Köln“ verändert werden, da für den Ortsteil Rondorf der Handlungsbedarf städtebaulicher Maßnahmen zur Stabilisierung und Aufwertung von sozial benachteiligten Ortsteilen im Sinne der Förderrichtlinien für Gebiete „mit besonderem Entwicklungsbedarf“ nicht ausreichend abgebildet werden konnte. Folglich sind ausschließlich in Meschenich städtebauliche Maßnahmen zur Umsetzung vorgesehen, während die sozialintegrativen Maßnahmen auch in Rondorf umgesetzt werden. Für den weiteren Programmverlauf wird weiterhin der gesamte Sozialraum „Meschenich und Rondorf“ in den Blick genommen.
Meschenich und Rondorf sind linksrheinische Stadtteile in der südlichen Peripherie. In den 1970er Jahren wurde im fast dörflich anmutenden Meschenich die Großwohnsiedlung „Auf dem Kölnberg“ errichtet. Sie besteht aus neun Hochhäusern mit bis zu 26 Etagen. Dort leben in 1.318 Wohneinheiten etwa 3.400 Menschen (die Zahlen beziehen sich auf das Jahr 2013). In Rondorf entstand ein Großteil der Bebauung in den 1930er Jahren und in der Nachkriegszeit. Ab den 1990er Jahren kamen größere Einfamilienhaussiedlungen hinzu.
Im Sozialraum „Meschenich und Rondorf“ leben rund 17.000 Personen. Die Stadteile sind von einer hohen kulturellen Vielfalt geprägt. In der Siedlung „Auf dem Kölnberg“ in Meschenich leben beispielsweise 60 verschiedene Nationalitäten zusammen. In Rondorf ist die Integration von Neuzugewanderten mit einem hohen Unterstützungsbedarf ein zentrales Thema und eine besondere Herausforderung für den Stadtteil.
Meschenich und Rondorf unterscheiden sich in ihrer Bewohnerstruktur voneinander. Im Stadtteil Rondorf liegt der Anteil an Personen, die Leistungen des Jobcenters oder Grundsicherung im Alter erhalten, unterhalb des städtischen Durchschnitts. In Meschenich bezieht hingegen jeder vierte Leistungen des Jobcenters bei einer Arbeitslosenquote von 15 %. Da in Meschenich zahlreiche Familien leben, sind entsprechend viele Kinder und Jugendliche von dieser schwierigen Situation betroffen.
Insbesondere im Bereich der Großwohnsiedlung „Auf dem Kölnberg“ wird ein umfassender Bedarf an Maßnahmen zur Verbesserung der Lebenssituation der Bewohnerinnen und Bewohner deutlich. Hierzu gehören unter anderem gezielte Qualifizierungs- und Beschäftigungsangebote.
Das Programm „Starke Veedel – Starkes Köln“ bildet die konzeptionelle Grundlage der Maßnahmen und nimmt insgesamt elf Kölner Sozialräume in den Blick. Auf dieser Basis können EU-Fördermittel beispielweise über den Europäischen Sozialfonds (ESF) und den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) beantragt werden erste EU-geförderte Maßnahmen konnten inzwischen umgesetzt werden.
Auf Basis des Leitkonzepts wurde im Jahr 2016 für die Beantragung von Städtebaufördermitteln ein zusätzliches sozialraumspezifisches Integriertes Stadtentwicklungskonzept (ISEK) für den Sozialraum „Meschenich und Rondorf“ erstellt und vom Rat der Stadt Köln beschlossen. Ziel ist es, mit geeigneten Maßnahmen die Lebensbedingungen der Bewohnerinnen und Bewohner in dem Sozialraum zu verbessern. Auf diese Weise soll Armut bekämpft und der soziale Zusammenhalt gestärkt werden.
Hierfür ist eine gemeinsame – sogenannte „integrierte“ – Betrachtung der verschiedenen Themenfelder der Stadtentwicklung besonders wirkungsvoll. Die Themenbreite umfasst die Bereiche Wohnen, Soziales, Bildung, Gesundheit, Mobilität und Öffentlicher Raum sowie auch Klima, Umwelt und Grün.
Insgesamt sind in dem Programm „Starke Veedel – Starkes Köln“ für den Sozialraum fünf Handlungsfelder mit entsprechenden strategischen Zielen definiert:
1. Handlungsfeld „Früh ansetzende Hilfen“ mit den strategischen Zielen „Verbesserte Bildungsstrukturen und erhöhtes (Aus-) Bildungsniveau“ und „Verbesserte gesundheitliche Situation“
2. Handlungsfeld „Öffentlicher Raum“ mit dem strategischen Ziel „Lebenswert und ökologisch gerecht gestaltetes Wohn- und Lebensumfeld“
3. Handlungsfeld „Wirtschaft und Qualifizierung“ mit den strategischen Zielen „Gefestigte und verbesserte Erwerbsfähigkeit sowie erhöhte Erwerbstätigkeit“ und „Strukturell verbesserte wirtschaftliche Situation“
4. Handlungsfeld „Umweltgerechtigkeit - Klimaschutz, Luftreinhaltung und Lärmminderung“ mit den strategischen Zielen „Lebenswert und ökologisch gerecht gestaltetes Wohn- und Lebensumfeld“ und „Umweltgerechteres und klimaangepasstes Leben“
5. Handlungsfeld „Wohnen“ mit den strategischen Zielen „Lebenswert und ökologisch gerecht gestaltetes Wohn- und Lebensumfeld“ und „Gefestigte und gestärkte Wohnfunktion“
Die Steuerung des Programms „Starke Veedel – Starkes Köln“ erfolgt durch das Amt für Stadtentwicklung und Statistik der Stadt Köln. Entsprechend des integrierten Ansatzes sind weitere Fachämter wie zum Beispiel das Stadtplanungsamt, das Amt für Kinder, Jugend und Familie, das Amt für Straßen und Verkehrsentwicklung und das Amt für Landschaftspflege und Grünflächen in die Entwicklung und Umsetzung des Programms eingebunden.
Darüber hinaus zählen weitere Akteure wie beispielsweise der Bezirksbürgermeister, Vertreterinnen und Vertreter der Bürgerämter und die Sozialraumkoordination zu festen Ansprechpartnern. Auch die Bewohnerschaft wurde bei der Entwicklung des Programms „Starke Veedel – Starkes Köln“ eingebunden.
Im Juni 2015 erfolgte eine zentrale, sozialraumübergreifende Öffentlichkeitsbeteiligung, um die Bürgerinnen und Bürger über das Programm „Starke Veedel – Starkes Köln“ zu informieren und Handlungsbedarfe in den Sozialräumen zu ermitteln.
Im November 2016 wurde das Leitkonzept „Starke Veedel – Starkes Köln" seitens des Landes Nordrhein-Westfalen anerkannt und vom Rat der Stadt Köln im Dezember 2016 beschlossen.
Im Rahmen der Erarbeitung des sozialraumspezifischen ISEKs erfolgte im Mai 2019 eine weitere, diesmal kleinteiligere Öffentlichkeitsbeteiligung, in der ausschließlich der Sozialraum „Porz-Ost, Finkenberg, Gremberghoven und Eil“ betrachtet wurde. In der Öffentlichkeitsbeteiligung wurden die Handlungsbedarfe in dem Sozialraum sowie Maßnahmen zur Quartiersentwicklung vorgestellt und mit den Teilnehmenden erörtert.
Das sozialraumspezifische ISEK für den Sozialraum „Porz-Ost, Finkenberg, Gremberghoven und Eil“ wird im Jahr 2019 dem Rat der Stadt Köln zur Beschlussfassung vorgelegt.
Zum Stadterneuerungsprogramm 2019 wurden erste Maßnahmen wie beispielsweise das Büro für Quartiersmanagement und Aktivierung sowie das Haus-, Hof- und Fassadenprogramm beim Land Nordrhein-Westfalen beantragt.
Darüber hinaus werden Maßnahmen umgesetzt, die über den Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert werden.
Stadt Köln
Amt für Stadtentwicklung und Statistik
Telefon: 0221 / 221-22267
Telefax: 0221 / 221-28493
E-Mail: starke.veedel@stadt-koeln.de
Internetseite: www.starke-veedel.koeln