Köln - Porz Mitte
Das Programmgebiet der Sozialen Stadt Porz Mitte – mit rund 45 ha und 4.150 Einwohnerinnen und Einwohnern – umfasst den zentralen Bereich des rechtsrheinisch im Südosten Kölns gelegenen Stadtteils Porz mit dem Bezirkszentrum Porz.
Nicht zuletzt aufgrund der randlichen Lage zur Gesamtstadt kommt dem Bezirkszentrum eine hohe Bedeutung zu. Es ist gekennzeichnet durch eine gemischte Nutzung aus Einkaufen, Wohnen und Arbeiten. Auffällig ist zudem eine deutlich spürbare eigene Identität. Auch nach über 40 Jahren Zugehörigkeit von Porz zur Stadt Köln (nach der Eingemeindung des Gebiets im Jahr 1975) besteht weiterhin ein lokal definiertes Selbstverständnis der Porzerinnen und Porzer. Dieses drückt sich u. a. in der starken Identifikation mit dem Stadtteil Porz, einem hohen Engagement für den Stadtteil und der Beteiligung durch die Bevölkerung aus.
Besondere Handlungsbedarfe sind in der städtebaulichen und sozialräumlichen Struktur des Gebiets zu erkennen.
Seit der Schließung des Hertie-Warenhauses (vormals Karstadt) im Jahr 2009 ist zunehmend zu beobachten, dass die Entwicklung von Porz Mitte stagniert und ein sogenannter „Trading Down“-Prozess eingesetzt hat. Gewerbeleerstände nehmen zu, die Angebotsvielfalt nimmt gleichzeitig ab und die Gestaltung des öffentlichen Raums erscheint an verschiedenen Stellen nicht mehr zeitgerecht. Die Aufenthaltsqualität hat hierdurch stark abgenommen, Begegnungsräume und Wegebeziehungen sind durch Barrieren verbaut und Angsträume entstanden. Dies geht mit einer zunehmend einseitigen Bevölkerungsentwicklung einher, die Unterstützungsbedarfe im Bereich der Integration und Qualifizierung aufzeigt. Der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund liegt im Untersuchungsgebiet bei über 60 %.
Zusammenfassend wurden folgende Handlungsfelder definiert:
- Bevölkerung und Wohnen
- Einkaufen und Arbeiten
- Soziale Infrastruktur, Bildung und Kultur
- Grün- und Freiflächen, Umwelt
- Verkehr
Bereits im Jahr 2008 legte die Verwaltung dem Rat der Stadt Köln den Entwurf des Entwicklungskonzepts Porz Mitte vor. Nach einer regen Öffentlichkeitsbeteiligung beschloss der Rat der Stadt Köln im Jahr 2010 das Entwicklungskonzept Porz Mitte als teilräumliche Entwicklungsplanung verbunden mit einer Beauftragung der Verwaltung, die Planungs- und Handlungsempfehlungen weiterzuverfolgen und umzusetzen.
Das Entwicklungskonzept, der dazugehörige Sachstand aus dem Jahr 2016 sowie die Fortentwicklung der Machbarkeitsstudie zur Revitalisierung der Porzer Innenstadt bilden die Grundlage für die weitere Betrachtung des Untersuchungsgebiets Porz Mitte.
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Porz Mitte
In enger Kooperation zwischen der Stadt Köln, der mit der Konzepterstellung beauftragten Entwicklungsgesellschaft NRW.URBAN und der moderne stadt – Gesellschaft zur Förderung des Städtebaues und der Gemeindeentwicklung mbH wurde das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK) für Porz Mitte erarbeitet, dessen Maßnahmen die sozialräumliche und städtebauliche Problematik des Gebiets aufgreifen.
Ziel dieser Maßnahmen ist es, mit Unterstützung der Akteure im Stadtteil eine nachhaltige Stabilisierung, Revitalisierung und Entwicklung des Bezirkszentrums Porz als Einkaufs-, Arbeits- und Wohnstandort zu erreichen. Dabei stehen sowohl die sozialen als auch die städtebaulichen Aspekte im Mittelpunkt des Handels.
Folgende Maßnahmen sind vorgesehen:
- Aufwertung sowie Neu- und Umgestaltung des Rheinboulevards Porz
- Landschaftsplanerischer Wettbewerb für den Friedrich-Ebert-Platz und Realisierung der Umgestaltung der Platzfläche
- Umgestaltung der Hauptstraße
- Städtebauliche Machbarkeitsstudie des Schulareals
- Aufwertungsmaßnahmen an der öffentlichen Grünfläche der Glashüttensiedlung sowie an dem Kinder- und Jugendzentrum Glashütte
- Flankierende Maßnahmen wie beispielsweise ein Quartiersmanagement, ein Innenstadtmanagement mit einem einzelhandelsorientierten Verfügungsfonds sowie ein Rad- und Fußwegekonzept
Neubebauung Friedrich-Ebert-Platz
Eine Initialzündung für die Entwicklung von Porz Mitte bilden der Abriss der maroden Hertie-Immobilie und die Neubebauung des Friedrich-Ebert-Platzes.
Nach Erwerb des ehemaligen Hertie-Kaufhauses durch die Stadt Köln wurde die moderne stadt GmbH mit der Erstellung einer Machbarkeitsstudie zur Revitalisierung der Porzer Innenstadt beauftragt, die gemeinsam mit der JSWD Architekten GmbH & Co. KG erarbeitet wurde. Am 10. September 2015 wurde das in der Machbarkeitsstudie aufgezeigte städtebauliche Planungskonzept durch den Rat der Stadt Köln beschlossen. Vorgesehen wurden die Niederlegung des ehemaligen Hertie-Kaufhauses und die Entwicklung des Areals mit drei gemischt genutzten Baukörpern. Im Rahmen des Beteiligungsverfahrens hatten sich zuvor rund 500 Porzerinnen und Porzer zur Machbarkeitsstudie eingebracht.
Mit Ratsbeschluss vom 28. Juni 2016 wurde die moderne stadt GmbH mit der Umsetzung des Planungskonzepts für den Friedrich-Ebert-Platz und das ehemalige Warenhaus betraut.
Der Abbruch des ehemaligen Hertie-Kaufhauses samt vorheriger Schadstoffsanierung und Entkernung startete im Herbst 2017 und wurde mit der Niederlegung des letzten oberirdischen Teils des Hertie-Gebäudes im Sommer 2018 abgeschlossen. Dem folgte der Rückbau der Tiefgarage bis Herbst 2018. Gleichzeitig wurde vor Ort die Baugrube erstellt, aus der seit Anfang des Jahres 2019 die „Neue Mitte Porz“ erwächst. Die Fertigstellung der Neubauten ist bis zum Jahr 2022 beabsichtigt.
Zur Verbesserung der Lagequalität und zur Ausweitung der Angebotsstruktur ist ein Nutzungsmix aus Handel, Dienstleistung, Wohnen und kulturellen Einrichtungen vorgesehen. Es sollen insgesamt rund 130 Wohneinheiten und etwa 5.400 m² Brutto-Grundfläche für gewerbliche Nutzungen entstehen.
Der öffentliche Raum wird durch die Errichtung der drei Baukörper neu zugeschnitten. Die spätere Niederlegung des Dechant-Scheben-Hauses ermöglicht die Freistellung der Kirche und somit die Durchlässigkeit zwischen den Geschäftsbereichen der Innenstadt. Die städtebauliche Neuordnung führt zu einer Attraktivierung der Geschäfts- und Dienstleistungsangebote und zu einer stadtgestalterischen Aufwertung des zentralen Bereichs.
Bei der Erarbeitung des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts wurde besonders großer Wert auf eine breite und transparente Öffentlichkeitsbeteiligung gelegt. Folgende Beteiligungsformate wurden umgesetzt:
- Sitzungen des Beirats Porz Mitte
- Zwei große Öffentlichkeitsbeteiligungen vor Ort
- Online-Beteiligung
Die Einrichtung des Beirats Porz Mitte zur kontinuierlichen Begleitung und politischen Vorberatung bei der Konzeption und Umsetzung von Maßnahmen aus dem Integrierten Stadtentwicklungskonzept wurde vom Rat der Stadt Köln am 22. September 2016 beschlossen. Der Beirat setzt sich zusammen aus lokalen Vertreterinnen und Vertretern von Politik, Institutionen und bürgerschaftlichen Zusammenschlüssen. Der Beirat tagt öffentlich, was seitens der Porzer Bevölkerung zur Beteiligung und Information genutzt wird.
Bei Abendveranstaltungen und einer Online-Beteiligung konnte die Porzer Stadtgesellschaft ihre Anregungen und Wünsche einbringen und so intensiv am Erstellungsprozess partizipieren.
Auf Basis des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts Porz Mitte, das am 27. September 2018 vom Rat der Stadt Köln beschlossen wurde, können Fördermittel des Landes Nordrhein-Westfalen für die weitere Entwicklung von Porz Mitte eingeworben werden, um die Revitalisierung und Belebung des Porzer Stadtkerns in den nächsten Jahren wie geplant umzusetzen.
Stadt Köln
Amt für Stadtentwicklung und Statistik
Projektkoordination ISEK Porz Mitte
Katja Pöhler
Willy-Brandt-Platz 2
50679 Köln
Fon: +49 (0)221 221-27052
Fax: +49 (0)221 221-28493
E-Mail: porz-mitte@stadt-koeln.de oder
stadtentwicklung.statistik@stadt-koeln.de
moderne stadt – Gesellschaft zur Förderung des Städtebaues und der Gemeindeentwicklung mbH