Dinslaken-Lohberg (2019 - 2025)
Mit rund 6.000 Einwohnerinnen und Einwohnern befindet sich das Projektgebiet Lohberg im Norden der Stadt an der Grenze zur Nachbargemeinde Hünxe im Kreis Wesel. 1907 nach dem Vorbild englischer Gartenstädte geplant, galt die Siedlung zusammen mit den Schachtanlagen als Europas modernster Zechenstandort: Leben, Arbeiten und Wirtschaften in gesunder Natur auf dem höchsten Stand der damaligen Technik.
Heute steht die Siedlung mit den Innenhöfen und dem alten Baumbestand komplett unter Denkmalschutz. Auf dem ehemaligen Zechengelände wurden bereits ein Park und neue Erschließungswege angelegt, Flächen für neues Wohnen und Gewerbe neben erhaltenswerten Zechenbauwerken definiert.
Um die Schließung der Zeche Lohberg und die damit einhergehenden erheblichen sozialen, ökonomischen, städtebaulichen und strukturellen Auswirkungen für den Stadtteil Lohberg und die Stadt Dinslaken abzumildern, wurde dieser für die Jahre 2000 bis 2016 in das Städtebauförderprogramm „Soziale Stadt“ aufgenommen. Der Fokus lag dabei insbesondere auf der Revitalisierung des ehemaligen Zechengeländes – einem Areal in der Größe von etwa 370 Fußballfeldern. Zusammen mit dem Projektpartner RAG Montan Immobilien GmbH entstand ab 2013 an dieser Stelle mit dem Kreativ.Quartier Lohberg (KQL) ein neues, lebendiges, durch die Mischung von Wohnen, Arbeiten Freizeit und Kultur geprägtes Quartier. 2015 folgte die Fertigstellung der öffentlichen Flächen Bergpark und Lohberg Corso.
Während dieser Zeit konnten die sozialen, wirtschaftlichen und städtebaulichen Folgen zwar abgemildert, jedoch noch keine soziale Stabilisierung erreicht werden. Mit der Aufstellung eines neuen Integrierten Handlungskonzepts (InHK) für Dinslaken-Lohberg erfolgte eine strategische Weiterentwicklung für den gesamten Stadtteil über einen Zeithorizont von rund sechs Jahren (bis Ende 2025). Mit der Neuaufstellung des Integrierten Handlungskonzepts wurde Lohberg ab 2020 in das Städtebauförderprogramm „Sozialer Zusammenhalt“ aufgenommen. Seitdem werden mit finanzieller Unterstützung des Bundes und des Landes NRW eine Vielzahl unterschiedlicher Maßnahmen für die Stabilisierung des Sozialraums sowie eine Sicherung und Aufwertung der städtebaulichen Qualitäten in Lohberg angestrebt.
„Lohberg – Vielfalt in der Stadt“, lautet das Leitbild des gesamten Prozesses. Um dieses Leitbild zu verwirklichen, stellte die Stadt mit dem Integrierten Handlungskonzept verschiedene Entwicklungs- und Handlungsziele auf, die an die Potenziale des Stadtteils anknüpfen. Übergeordnet stehen die Querschnittsaufgaben Beteiligung und Aktivierung von Bewohnerschaft und Akteurinnen und Akteuren sowie klima- und generationsgerechte Stadtteilentwicklung. Diese gilt es beim Erreichen der Ziele in jedem Handlungsansatz zu beachten.
Sicherung und Aufwertung der städtebaulichen Qualität der Zechensiedlung
Ziel ist es, Denkmalschutz mit den Herausforderungen und Wohnansprüchen der Gegenwart und Zukunft in Einklang zu bringen. Um ein möglichst zeitgemäßes Wohnen zu ermöglichen, soll die bestehende Gestaltungssatzung bei einem höchstmöglichen Maß an Erhaltung der bestehenden denkmalwerten Struktur überarbeitet werden. Darüber hinaus soll durch das Hof- und Fassadenprogramm und das Projekt „Sauberes Lohberg“ die städtebauliche Qualität der Zechensiedlung eine Aufwertung erfahren.
Finale Vitalisierung des ehemaligen Zechenareals
Auf dem ehemaligen Zechengelände ist die bauliche Entwicklung und die funktionale Umnutzung und Sanierung bestehender denkmalgeschützter und stadtbildprägender Bestandsgebäude zu forcieren, um dem drohenden Verfall entgegenzuwirken und damit die Identität des Standorts zu sichern.
Verbesserung von Bildung und gesellschaftlicher Teilhabe
Mit hoher Dringlichkeit ist daher eine deutlich spürbare Verbesserung der Bildungschancen von Mädchen und Jungen zu erreichen, um Teilhabe zu ermöglichen. Zur Erreichung des ambitionierten Ziels muss insbesondere die Weiterentwicklung der bestehenden Strukturen zur Exzellenzgrundschule/-KiTa vorangetrieben werden. Zudem muss eine stärkere Koordinierung der sozialen Unterstützungsangebote hin zu einer stringenten Strategie erreicht werden. Darüber hinaus soll durch verschiedene neue Wohnangebote für unterschiedliche (alle) soziale Schichten eine verbesserte soziale Durchmischung im Stadtteil erreicht werden.
Entwicklungsimpulse im Stadtteil verknüpfen
Um dem prekären Image des Stadtteils weiterhin entgegenzuwirken, soll mit der fortlaufenden Revitalisierung des Flächengeländes das überregionale, positive Image ausgebaut werden. Dafür entsteht auf dem Zechengelände und in den noch ungenutzten Zechengebäuden ein vielfältiges Kultur- und Freizeitangebot, von welchem besonders auch die Bewohnerschaft Lohbergs profitiert. Weitere Infrastrukturangebote sollen verträglich und ausgewogen im Stadtteil verteilt sein. Darüber hinaus soll auch das Nahmobilitätsangebot des Stadtteils gestärkt werden.
Umsetzung der strategischen Nachhaltigkeitsziele zu Klima, Mobilität und Energie
Allein mit der Errichtung einer Windkraftanlage auf der Halde Lohberg Nord Anfang 2016 und der Installation einer Photovoltaikanlage auf dem Dach der stadtbildprägenden Kohlenmischhalle Ende 2016, die jährlich rund 435 Haushalte mit Solarstrom versorgt, konnte die Seite der Energieerzeugung mit CO2-neutraler Energie weiter ausgebaut werden. Die bilanzielle Versorgung des Stadtteils mit Strom zeigt infolgedessen aktuell einen Überschuss, während die Potenziale zur CO2-Einsparung im Zusammenhang mit dem Verbrauch von Wärmeenergie in der Zechensiedlung noch nicht ausgeschöpft sind. Diese liegen zu einem erheblichen Teil in der Umstellung der Anlagen zur Wärmeversorgung der privaten Haushalte auf CO2-neutrale Energiequellen. Weiteres, jedoch untergeordnetes Potenzial liegt in der energetischen Sanierung des Baubestands und der ergänzenden Ausstattung durch Photovoltaikanlagen. Zur weiteren Umsetzung des Energiekonzepts soll daher vorrangig das größte Potenzial ausgeschöpft werden: Seit rund zwei Jahren erfolgt sukzessive die Umstellung der Wärmeversorgung im Stadtteil auf die annähernd CO2-neutrale und in Dinslaken verfügbare Fernwärme. Die Nutzung des Einsparpotenzials durch energetische Sanierung ist im südlichen Teil der Zechensiedlung erfolgt. Hier wurde eine energetische Sanierung jüngst abgeschlossen. Die Nutzung des Einsparpotenzials durch energetische Sanierung ist in der Gartenstadt aufgrund der damaligen Bauweise und des Denkmalschutzes kaum realisierbar. Für eine diesbezügliche fachliche Beratung privater Eigentümerinnen und Eigentümer steht im Stadtteil die Energieberatung des Kreises Wesel durch die Verbraucherzentrale NRW zur Verfügung.
Mit dem Integrierten Handlungskonzept liegt ein Maßnahmenprogramm vor, das für Lohberg die Entwicklungsstrategie der nächsten Jahre aufzeigt. Zur Konzeptumsetzung und Durchführung des Entwicklungsprozesses ist der Aufbau einer umfassenden Projektstruktur vorgesehen:
Steuerungsgruppe
Für die Entscheidungs- und Umsetzungsphase wurde eine Steuerungsgruppe zur internen Vorbereitung politischer Beschlüsse aktiviert. Sie setzt sich auf Ebene des Verwaltungsvorstands zusammen aus der Verwaltungsspitze, leitenden Vertreterinnen und Vertretern der Stadtverwaltung sowie der verwaltungsinternen Projektleitung. Die Steuerungsgruppe tagt vierteljährlich oder bei Bedarf und trifft Grundsatzentscheidungen und Weichenstellungen. Zu ihren Aufgaben gehört u. a. die Überprüfung der Wirkung von Maßnahmen im Stadtteil.
Verwaltungsinterne Projektleitung
Die Projektleitung übernimmt die Kommunikation in die Verwaltung und koordiniert die projektübergreifende Zusammenarbeit der Fachverwaltung. Die verwaltungsinterne Projektleitung setzt sich aus zwei Personen der Bereiche Planung und Soziales zusammen. Das geschäfts- und fachbereichsübergreifende Team übernimmt gleichwertig die Aufgabe Projektsteuerung. Die Projektleitung übernimmt auf Arbeitsebene die Rolle der Schnittstelle zwischen Verwaltung und Stadtteilkoordination.
Verwaltungsinterne Ressortgruppe
Zur Sicherung einer reibungslosen Kommunikation bei der Umsetzung der umfassenden und ressortübergreifenden Gesamtmaßnahme ist ein regelmäßiger geschäfts- und fachbereichsübergreifender Jour fixe eingerichtet. In diesem kommen die betroffenen Fachressorts auf Arbeitsebene zur Projektkoordination und Überprüfung der Umsetzungsschritte regelmäßig zusammen.
Stadtteilkoordination
Zur Unterstützung der bestehenden Hilfe- und Förderstrukturen ist eine Stadtteilkoordination eingerichtet. Die Stadtteilkoordination agiert als Steuerer und Koordinator zwischen den sozialen Trägern und Institutionen hinsichtlich Ausgestaltung und Transparenz der Angebote. Zudem ist sie als Schnittstelle zur Verwaltung auch Ansprechpartnerin vor Ort und trägt zur Aktivierung der Bewohnerschaft bei. Die koordinierende Stelle soll langfristig bei der Stadt verstetigt werden.
Das Integrierte Handlungskonzept enthält fünf Handlungsfelder, die aus unterschiedlichen Einzelmaßnahmen zusammengesetzt sind. Diese Maßnahmen sind zum Teil bereits umgesetzt und abgeschlossen worden, befinden sich aktuell in der Umsetzung oder müssen noch durchgeführt werden.
Auszüge aus den Maßnahmenpaketen, die der Städtebauförderung unterliegen:
- Handlungsfeld A: Bildung und gesellschaftliche Teilhabe
- Pflegecampus ehemaliges Verwaltungsgebäude (abgeschlossen)
- Stadtteilkoordination (laufend)
- Öffentlichkeitsarbeit und Beteiligung (laufend)
- Handlungsfeld B: Öffentlicher Raum und Städtebau
- Erarbeitung einer Gestaltungsfibel für die Gartenstadt Lohberg (laufend)
- Hof- und Fassadenprogramm (laufend)
- Stadtteilarchitekten (laufend)
- Sicherung Zechendenkmäler (in Planung)
- Sanierung Bezirkssportanlage Augustastraße (abgeschlossen)
- Sauberes Lohberg (in Planung)
- Handlungsfeld C: Image, Identität und Kultur
- Kultur- und Kreativitätszentrum Zechenwerkstatt (laufend)
- Verfügungsfonds (laufend)
- Handlungsfeld D: Nachhaltige und klimagerechte Entwicklung
- Grünes Lohberg (ausstehend)
- „Lebensader“ Hünxer Straße (ausstehend)
- Flexibel mobil in Lohberg (ausstehend)
- Handlungsfeld E: Projektsteuerung
- Erstellung InHK (abgeschlossen)
- Projektsteuerung (laufend)
- Evaluation (ausstehend)
Stadtverwaltung
Marieluise Neumann
Stadt Dinslaken
Technisches Rathaus, Hünxer Str. 81
46537 Dinslaken
Fon: +49 (0) 20 64 / 66 404
Fax: +49 (0) 20 64 / 6611 404
E-Mail: marieluise.neumann@dinslaken.de
Öffentlichkeitsarbeit und Beteiligung, Projekt „Sauberes Lohberg“
Stadt Dinslaken
Gohar Zatrjan
Technisches Rathaus, Hünxer Str. 81
46537 Dinslaken
Fon: +49 (0) 20 64 / 66 778
Fax: +49 (0) 20 64 / 6611 778
E-Mail: gohar.zatrjan@dinslaken.de
Gestaltungsfibel
Stadt Dinslaken
Lars Hennig
Technisches Rathaus, Hünxer Str. 81
46537 Dinslaken
Fon: +49 (0) 20 64 / 66 696
Fax: +49 (0) 20 64 / 6611 696
E-Mail: lars.hennig@dinslaken.de
Sozial- und Jugendhilfeplanung
Stadt Dinslaken
Anne Stieve
Stadthaus, Wilhelm-Lantermann-Str. 65
46535 Dinslaken
Fon: +49 (0) 20 64 / 66 417
Fax: +49 (0) 20 64 / 6611 417
E-Mail: anne.stieve@dinslaken.de
Stadtteilarchitekten
studio ELE (Stadtteilarchitekten Lohberg)
Geisselstr. 71-73
50823 Köln
Fon: +49 (0) 221 / 29256461
E-Mail: info@studio-ele.de