Baesweiler-Setterich-Nord
Setterich ist ein östlicher Stadtteil von Baesweiler in der Städteregion Aachen. Er ist nach dem Hauptort Baesweiler mit 7.750 Einwohnern (Stand September 2017) der deutlich größte Stadtteil im Stadtgebiet.
Der Stadtteil ist vom ehemaligen Bergbau auf den umliegenden Zechen Emil-Mayrisch in Siersdorf und Carl-Alexander in Baesweiler geprägt: Innerhalb sehr kurzer Zeit - im Wesentlichen in den 1950er und 1960er Jahren - entstand das Quartier Setterich-Nord zur schnellen Aufnahme der zuziehenden Bergleute, von denen viele als „Gastarbeiter“ aus der Türkei und Marokko kamen. Hierdurch vervierfachte sich die Einwohnerzahl Setterichs innerhalb eines Jahrzehnts – der Schwerpunkt lag auf dem heutigen Programmgebiet Setterich-Nord.
Im Norden und Westen ist der Sozialraum „Setterich-Nord“ begrenzt durch freie Landschaft, die durch landwirtschaftliche Intensivnutzung geprägt ist. Die südwestliche Grenze stellt der Bereich um die Burg Setterich und den Burgpark an der Straße „An der Burg“ dar. Südöstlich bildet die Hauptstraße die Grenze. Hier schließt der Sozialraum an den zentralen Ortsbereich Setterichs mit Einkaufsmöglichkeiten an. Die östliche Siedlung entlang der Hauptstraße gehört ebenfalls zum Programmgebiet. Der Sozialraum Setterich-Nord ist der flächenmäßig kleinste Sozialraumraum im Stadtgebiet und weist die zahlenmäßig wenigsten Einwohnern auf. Hier leben insgesamt 3151 Menschen (Stand September 2016) auf einer Fläche von mehr als 89 Hektar.
Aufgrund der historischen Entwicklung des Gebietes als ehemalige Bergarbeitersiedlung ist die Bebauung teilweise sehr verdichtet und die Verkehrsflächen sind zum Teil unterdimensioniert. Aufenthalts- und Bewegungsflächen zur Feierabend- und Wochenenderholung sind kaum vorhanden. Die seinerzeit errichteten Häuser sind zwar zum Teil saniert, es gibt aber auch Bereiche, in denen weiterer Sanierungsbedarf besteht.
Im Rahmen des im Jahr 2017 für die Stadt Baesweiler erstellten Sozialberichts haben sich folgende Kennziffern für den Sozialraum „Setterich-Nord“ herauskristallisiert. Im Stadtteil “Setterich-Nord” haben 37,23% der Bewohner eine ausländische Staatsangehörigkeit (Gesamtstadt 16,02%). Damit weist dieser Sozialraum den größten Anteil an ausländischen Mitbürgern in der Gesamtbevölkerung Baesweilers auf. Mehr und mehr ist eine räumliche und emotionale Abkapselung zwischen dem alten Ortskern Alt-Setterich und Setterich-Nord erkennbar. Trotz zahlreicher Bemühungen stellt die fehlende Integration vieler Bürger mit Migrationshintergrund eine erhebliche Problematik dar.
Es ist auffällig, dass der Sozialraum „Setterich-Nord“ mit dem höchsten Anteil an Bürgern mit Migrationshintergrund gleichzeitig auch das niedrigste Durchschnittsalter aufweist. Dies ist auf eine unterschiedliche Altersstruktur der ausländischen Bevölkerung im Vergleich zur Gesamtbevölkerung zurückzuführen. Der Anteil der unter 18-Jährigen in Relation zu den 18 bis 65-Jährigen beträgt hier 38,07 %. Gleichzeitig weist der Sozialraum „Setterich-Nord“ mit 10,9 % den größten Arbeitslosenanteil im Stadtgebiet auf (der Arbeitslosenanteil für das gesamte Stadtgebiet liegt bei 5,6 %). Auch die Anzahl der Haushalte mit Wohngeldbezug ist mit 87 Haushalten in Setterich-Nord im Vergleich zum gesamten Stadtgebiet mit Abstand am höchsten.
Insgesamt weist der Sozialraum „Setterich-Nord“ Schwächen in den Bereichen Erwerbstätigkeit, Jugendpartizipation, Wohnen, Erziehung und Bildung, Gesundheit und Integration auf.
Ein großes Potential stellt der hohe Anteil an Kindern und Jugendlichen – insbesondere derer mit Migrationshintergrund – dar. Durch eine erfolgreiche Integration kann es gelingen, bislang ungenutzte Potenziale auszuschöpfen und somit neue Perspektiven bezüglich Bildung und Beruf zu eröffnen. Des Weiteren ist durch das ausgeprägte Vereinswesen eine Basis für ein gutes Miteinander vorhanden. Dies wird zum Beispiel in der täglichen Arbeit der vielen Sportvereine deutlich, die schon länger einen wichtigen Beitrag zur Integration leisten. Bei den türkischen und marokkanischen Kulturvereinen gibt es die Bereitschaft zur Kooperation, sodass auf dieser Basis weitergearbeitet werden kann.
Diese und weitere Elemente finden sich auch in den Maßnahmen wieder:
- Wohnumfeldverbesserung: Bauliche Aufwertung und Attraktivierung des öffentlichen Raumes zur Verbesserung der Wohnqualität im Programmgebiet sowie der Nahversorgung/ Aufwertung der Freizeitbereiche als Integrationsbeitrag
- Verbesserung der Wohnverhältnisse: Maßnahmen wie Wohngebäudesanierung, Belegungsmanagement, altengerechtes Wohnen und Fassadenerneuerung
- Verbesserung der sozialen Infrastruktur: Aufbau eines Netzwerkes „Haus Setterich“ als Integrationsvorhaben/ Zusammenhalt zwischen Migranten und Deutschen festigen und ausbauen/ Bildungs- und Fortbildungsangebote, wie z. B. Sprachkurse anbieten sowie Isolation bei Migrantinnen verringern
- Stadtteilmanagement: Einrichtung eines Stadtteilmanagements zur Koordinierung, Vernetzung und Ergänzung der im Stadtteil bestehenden Angebote. „Haus Setterich“ als Begegnungsstätte
Ziele des Projektes sind die Aufwertung des Stadtteilimages, die Steigerung der Attraktivität von Infrastruktur und Wohnumfeld und die bessere Integration von Menschen mit Migrationshintergrund. Außerdem werden im Rahmen des Projektes immer wieder spezielle ergänzende Angebote gerade für Seniorinnen und Senioren sowie für Kinder und Jugendliche geschaffen und durchgeführt.
Das „Haus Setterich“ liegt in der Mitte des Programmgebietes und dient als Begegnungsstätte und Koordinierungsbüro. In diesen Räumlichkeiten ist auch das Stadtteilbüro verortet. Im „Haus Setterich“ werden bereits bestehende Angebote miteinander vernetzt sowie zusätzliche Betreuungs- und Freizeitmaßnahmen durchgeführt.
Verantwortlich für die Ausführung- und Durchführung des Projektes Soziale Stadt „Setterich-Nord“ sind die involvierten Ämter der Stadtverwaltung Baesweiler sowie das Stadtteilbüro. Die Verwaltung schafft mit der Beantragung der Fördermittel bei der Bezirksregierung Köln die Voraussetzung für die Projekte in der Stadtteilerneuerung.
Die Arbeit im Stadtteilbüro wird durch das Deutsche Rote Kreuz, Kreisverband Kreis Aachen e. V., koordiniert, organisiert und durchgeführt.
Ein Stadtteilbeirat, in dem Vertreter der Politik und der Stadtteilöffentlichkeit vertreten sind, wurde mit der Funktion eines Projektbeirates eingerichtet, in dem projektrelevante Themen diskutiert und Entscheidungen für den Rat bzw. die Ausschüsse vorbereitet werden.
Weitere wichtige Akteure im Programmgebiet sind:
- Industriegewerkschaft Bergbau und Chemie (IGBCE) Ortsgruppe Setterich
- Interessengemeinschaft der Settericher Ortsvereine
- Evangelische Kirchengemeinde Setterich-Siersdorf
- Katholische Kirchengemeinde St. Andreas Setterich
- Türkischer Integrations- und Bildungsverein Setterich e. V.
- Türkischer Kultur- und Sozialverein
- Sozialer und kultureller marokkanischer Verein in Baesweiler-Setterich und Umgebung
- SC 07/86 Setterich e. V.
- Vivawest Wohnen GmbH
- Clees Unternehmensgruppe
- Nachbarschaftstreff Setterich
- Malteser Jugendtreff Setterich
- Schulen und Kindertagesstätten
Seit der Errichtung der Bürgerbegegnungsstätte „Haus Setterich“ wurden im Rahmen des Programms zahlreiche Angebote gebündelt, um so den Menschen ortsnahe und niedrigschwellige Beratung zu ermöglichen. Zentraler Punkt zur sozialen Stärkung des Quartiers ist dabei die Verankerung des Stadtteilmanagements an dieser mitten in Setterich gelegenen Stelle. Flankiert wird diese Arbeit durch zahlreiche weitere Maßnahmen, die sich an alle Bevölkerungsgruppen jedweder Herkunft richten.
Zwischenzeitlich nehmen zahlreiche Institutionen die Möglichkeit wahr, im „Haus Setterich“ Beratungsangebote bereit zu stellen. So findet z. B. alle zwei Wochen eine Mietersprechstunde und auch eine monatliche Sozialberatung des örtlichen Hauptwohnungseigentümers im „Haus Setterich“ statt. Die Verbraucherzentrale bietet ebenfalls eine wöchentliche Sprechstunde an. Die Aufsuchende Soziale Arbeit und auch die Familienpaten stehen hier zur Verfügung. Der Sozialpsychiatrische Dienst der StädteRegion Aachen und die allgemeine Familienberatung des Amtes für Kinder, Jugend und Familienberatung der StädteRegion Aachen (Jugendamt) halten hier Sprechstundenangebote vor. Schließlich ist die Integrationsagentur Baesweiler des DRK Kreisverbandes StädteRegion Aachen e.V. ebenfalls im „Haus Setterich“ angesiedelt. Diese Vielzahl unterschiedlichster Beratungsangebote ergänzt das installierte Stadtteilmanagement auf vielfältige Weise und trägt zur sozialen Aufwertung des Programmgebietes bei.
Auch die Einbindung der verschiedenen relevanten Akteure ist ein wichtiges Ziel der Stadtteilarbeit. Verschiedenste Institutionen (Vereine, Kirchen; Moscheegemeinden, Schulen, Kindergärten, Integrationsrat etc.) sind z. B. im bereits erwähnten regelmäßig tagenden Stadtteilbeirat vertreten und tragen durch ihr Mitwirken zu einer guten Vernetzung innerhalb des Stadtteils bei. Zwischenzeitlich haben sich auch bereits eigene Einwohnerinitiativen gegründet, die gemeinsam für den Stadtteil aktiv werden (Verein Aktive Nachbarschaft Setterich, Verschönerungsaktionen im Stadtteil etc.). Im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit finden ebenfalls regelmäßig Austauschgespräche zwischen den in Baesweiler handelnden Akteuren statt. Neben den zahlreichen persönlichen Kontakten der Akteure untereinander sind der Arbeitskreis „Frühe Hilfen“ des Jugendamtes der StädteRegion Aachen sowie ein Runder Tisch Soziales Setterich zum Thema „Asyl“, zu dem das DRK Stadtteilbüro regelmäßig einlädt, Netzwerke, an denen auch die für den Bereich Asyl zuständigen Vertreter/innen der Stadt Baesweiler regelmäßig teilnehmen. Durch die Bundesinitiative „Frühe Hilfen“ und das Amt für Kinder, Jugend und Familienberatung der StädteRegion Aachen wird außerdem das im „Haus Setterich“ angebotene Café Mama gefördert. Das Café Mama ist ein präventives niederschwelliges Angebot für Mütter mit kleinen Kindern. Es ist ein offenes präventives Gruppenangebot, angeleitet durch eine sozialpädagogische Fachkraft. Da das Angebot bei den Müttern großen Anklang findet, gibt es inzwischen über die Förderung der Sozialen Stadt noch ein zweites Café Mama in „Setterich-Nord“.
Außerdem erfolgt ein Austausch mit dem Team Café Willkommen sowie mit den hier auch angegliederten Willkommensbegleitern und mit Vertreterinnen und Vertretern des Nachbarschaftstreffs Setterich. Im Zuge des Flüchtlingszustroms wurde ein ehrenamtlicher Helferkreis gegründet, dem mittlerweile zahlreiche Personen angehören. Bei dem ehrenamtlichen Helferkreis für Flüchtlinge, aus dem u.a. das Café Willkommen hervorgegangen ist, handelt es sich um eine Kooperation zwischen dem Nachbarschaftstreff Setterich, der Katholischen Kirchengemeinde St. Marien und der Stadt Baesweiler. Hier hat sich gezeigt, dass es im Programmgebiet zahlreiche Menschen gibt, die dazu bereit sind, sich auf vielfältige Weise ehrenamtlich zu engagieren.
Beigeordneter Frank Brunner
Stadtverwaltung Baesweiler
An der Burg 3
52499 Baesweiler
Tel: 02401-800528
E-Mail: frank.brunner@stadt.baesweiler.de
Sozialamtsleiterin Angelika Breuer
Stadtverwaltung Baesweiler
An der Burg 3
52499 Baesweiler
Tel.: 02401-800509
E-Mail: angelika.breuer@stadt.baesweiler.de
Emil-Mayrisch-Straße 20
52499 Baesweiler
Tel.: 02401-60372-38
Fax: 02401-60372-39
Mobil: 0151-14845590
betrieben durch
DRK Kreisverband Kreis Aachen e.V.
Ute Fischer (Projektleitung)
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