Viersen Südstadt
Die Viersener Südstadt ist ein heterogener Stadtteil im Übergangsbereich zwischen Innenstadt und Außenbezirken. Kern des Handlungsraumes ist das historische Zentrum der Südstadt, das „Rintgen“, das den Gereonsplatz als Quartiersmittelpunkt umgreift. In den Teilräumen Rintgen, Casinogarten, Bahnhofsumfeld, Rintgen-Süd und Festhallenumfeld leben 5.734 Einwohner auf einer Fläche von 104 ha.
Wie in vielen anderen Städten wird auch in Viersen der Funktionswandel bei sich verändernden gesellschaftlichen Rahmenbedingungen deutlich und hinterlässt seine Spuren im Stadtbild und in der Bevölkerungsstruktur.
Die Umstrukturierung des Einzelhandels hin zu Ketten hat zu einer Verlagerung des eher kleinflächigen Einzelhandels aus der Südstadt geführt. Zunehmende Leerstände, Investitionsstau bei der Sanierung von Gebäuden, aber auch z. B. eine erhöhte Arbeitslosigkeit und ein hoher Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund sind die vor Ort bemerkbaren Anzeichen der strukturellen Probleme.
Gemeinsam mit den Bürgern wird an Lösungsansätzen gearbeitet.
Die Stadt Viersen legte 2009 ein erstes Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept vor und schuf damit die Grundlage für das gesamte Handlungsprogramm in der Viersender Südstadt.
Das Leitbild „Perspektive Südstadt – grün, urban, kreativ" fasst spezifische Entwicklungsperspektiven zusammen und dient als Wegweiser für eine zukunftsfähige Entwicklung der Viersener Südstadt:
- Grün: Mit zahlreichen hochwertigen Grünflächen, Gärten und Parks bietet sich für die Südstadt die Chance, ihre Freiraumstrukturen zu einem Markenzeichen des Stadtteils zu machen.
- Urban: Die Südstadt hat einen urbanen Charakter (bauliche Dichte, Nutzungsmischung, urbane bauliche Gestalt), der als Stärke begriffen und ausgebaut wird.
- Kreativ: Die kulturellen Aktivitäten und bürgerschaftlichen Initiativen in der Südstadt sind das Aushängeschild des Stadtteils. Zusätzlich zeigen die in der Südstadt ansässigen kreativen Berufe vom Kunstschmied bis zum Geigenbauer das hier vorhandene kreative Potenzial.
Das Handlungskonzept Perspektive Südstadt ist ein Leitfaden zur integrierten Entwicklung des Quartiers. Es dient der Vernetzung vorhandener personeller Ressourcen, Ideen und Konzeptionen sowie der Formulierung sozialer und baulicher Stadtentwicklungsziele für eine zukunftsfähige Südstadt. Der Rat der Stadt Viersen hat dem Handlungskonzept zugestimmt. Als flexibler Orientierungsrahmen für die Stadtentwicklung bleibt es offen und veränderbar. Im dort enthaltenen Maßnahmenkatalog sind die einzelnen Projekte für die Südstadt dargestellt. Zusammengefasst werden die Maßnahmen in den folgenden Handlungsfeldern:
- Öffentlicher Raum
- Grün- und Freiflächen
- Wohnen / Baukultur
- Wirtschaftsförderung / Lokale Ökonomie
- Bildung / Kultur / Soziales
2010 wurde die Südstadt in das Städtebauförderprogramm „Soziale Stadt“ aufgenommen. Bei der Quartierswerkstatt am 29.05.2010 erfolgte die thematische Schwerpunktsetzung in den Handlungsfeldern Öffentlicher Raum, Grün- und Freiflächen und Wohnen / Baukultur. Die Vielfalt interessanter Beiträge sowie die große Bereitschaft zur Mitgestaltung des Stadtteils sind deutliche und positive Zeichen für die Chance einer nachhaltigen Entwicklung in der Südstadt.
Dem Stadtteilbüro Südstadt kommt die zentrale Rolle im Rahmen der Partizipationsprozesse zu. Es ist zuständig für die Gemeinwesenarbeit im Stadtteil und aktiviert die Bürgerschaft zur Mitarbeit. Es ist unter anderem Treffpunkt der Arbeitskreise und Arbeitsgruppen, die bereits seit mehreren Jahren aktiv den Stadtteil mitgestalten. Die Stärkung der sozialen und ökonomischen Netzwerke im Quartier soll langfristig in eine bürgergetragene Selbststeuerung der Quartiersprozesse übergehen. Als Schlüssel für die Verstetigung gilt die Errichtung eines neuen und fortwährenden Stadtteilbüros inklusive nutzbarem Mehrzweckraum sowie die Gründung eines Bürgervereins „Ein Viertel – Viersen Süd“.
Die Stadtverwaltung Viersen hat mit der konsequenten Einbindung des Quartiersmanagements in die verwaltungsinternen Abstimmungsprozesse im Rahmen folgender Gremien die Voraussetzung für eine erfolgreiche Umsetzung der Stadtentwicklung geschaffen:
- SÜDSTADTteam: Konzeptionelle Gesamtsteuerung des Verfahrens durch eine fachbereichsübergreifende, interdisziplinäre Arbeitsgruppe unter Leitung des Fachbereichs Stadtentwicklung.
- Politischer Beirat: Transparente Darstellung des komplexen Förderhintergrunds sowie der Zeit- und Verfahrensplanung gegenüber der Politik. Hier können zudem Maßnahmen und Beschlüsse über Fachausschussgrenzen hinaus abgestimmt werden.
Flankierend dazu findet ein reger Informations- und Erfahrungsaustausch über die bürgerschaftlich getragenen Arbeitskreise „AK Verkehr und mehr“, „AK Unternehmerstammtisch“, „AK Südstadtsommer“ und den Bürgerverein „Ein Viertel – Viersen Süd“ statt.
Die Vernetzung mit lokalen Partnern ist der wichtigste Bestandteil bei der Umsetzung des Handlungsprozesses. Der Erfolg der Stadtentwicklung in der Südstadt ist maßgeblich auf das Engagement der Bürgerinnen und Bürger sowie der Institutionen vor Ort angewiesen.
- 2006: Gründung des Stadtteilbüros Südstadt
- 2006-2009: Bildung erster Arbeitskreise, Vernetzung von Akteuren, Aktivitäten der Arbeitskreise
- 2009: Erstellung des Integrierten Handlungskonzepts, Vorschläge für Leitbild und Maßnahmen, Ratsbeschluss
- Anfang 2010: Aufnahme in das Städtebauförderprogramm „Soziale Stadt“
- April 2010: Informationsveranstaltung „Frühlingserwachen“ zur Information über Erreichtes und die nun anstehenden Schritte
- Mai 2010: Quartierswerkstatt Perspektive Südstadt – Thematische Schwerpunktsetzung und Erarbeitung von Ideen und Handlungsansätzen
- Ab Herbst 2010: Umsetzung des Maßnahmenkatalogs
- Dezember 2011: Aufnahme in das Programm BIWAQ (Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier) mit den Kooperationspartnern Hochschule Niederrhein (Institute SO.CON und NIERS), Diakonie Krefeld & Viersen und Bildungszentrum der Kreishandwerkerschaft Niederrhein:
- „Stärkung der lokalen Ökonomie in der Südstadt“ (Institute NIERS und SO.CON der Hochschule Niederrhein)
- „F.I.T. – Fortbildung – Information – Training im Quartier“ (Diakonie Krefeld & Viersen)
- „Schüler- und Jugendwerkstatt“ (Bildungszentrum der Kreishandwerkerschaft Niederrhein Krefeld-Viersen-Neuss)
- November 2013: Vorstellung der Ergebnisse der Zwischenevaluation durch das Büro StadtRaumKonzept
- September 2014: Beschluss des Rates über das Konzept zur Verstetigung und Fortführung der quartiersbezogenen Stadtteilarbeit ab 2015 und Einreichung eines Förderantrages zur Fortführung der Maßnahme von 2015 – 2019
Unter anderem befinden sich diese Projekte in der Umsetzungsphase bzw. im Abschluss:
- Realisierung verschiedener kleiner Einzelmaßnahmen aus dem Gesamtkonzept Öffentlicher Raum unter Mitwirkung der Arbeitskreise im Stadtteilbüro
- Durchführung eines Immobilienmanagements zur Aktivierung der Immobilienbesitzenden im Quartier seit Ende 2011 bis Ende 2019
- Unterstützung des Immobilienmanagements durch ein kommunales Hof- und Fassadenprogramm seit Ende 2011 bis Ende 2019, flankiert mit Informationen zu Werterhalt, Sanierungsstrategien und Fördermöglichkeiten für Eigentümerinnen und Eigentümer
- Unterstützung bewohnergetragener Projekte und Aktionen im Quartier durch einen Verfügungsfonds seit Ende 2011 bis Ende 2019
Bereits realisiert wurden folgende Maßnahmen im Bereich Umgestaltung und Aufwertung der Grün- und Freiflächen:
- Alter ev. Friedhof
- Lyzeumsgarten
- Casinogarten / Schulhof Anne-Frank-Gesamtschule
- Grünflächen an der Hohlstraße
- „Kapellenplätzchen“ am Klosterweiher
- Begrünung Parkplatz am ev. Friedhof
- Hermann-Hülser-Platz
- Umfeld ev. Kirche
- Gereonsplatz
- Gestaltung der Grünfläche an der Realschule
- Bahnhofsvorplatz
- Realisierung einer Querungshilfe an der stark befahrenen Großen Bruchstraße und Neugestaltung eines kleinen Platzes an der Ecke Königsallee / Große Bruchstraße
- Bahnhofstraße (Umsetzung / Fertigstellung 2019)
- Umfeld Josefskriche (Umsetzung / Fertigstellung 2019)
- Umbau Anne-Frank-Gesamtschule und neues Quartiersbüro (Umsetzung / Fertigstellung 2019)
Folgende Maßnahmen stehen noch aus:
- Außenanlagen Anne-Frank-Gesamtschule
- Umgestaltung Große Bruchstraße
Die Südstadt befindet sich im Verstetigungsprozess, um die etablierten Strukturen und Netzwerke zu sichern.
Die meisten baulichen Maßnahmen sind abgeschlossen oder werden zeitnah fertiggestellt. Die beiden verbleibenden Maßnahmen mussten aufgrund individueller Rahmenbedingungen zeitlich nach hinten verschoben werden.
Im Jahr 2019 wird eine Bilanzwerkstatt im Stadtteil durchgeführt. Zudem wird der Tag der Städtebauförderung im Mai 2019 gefeiert. Fokus der Veranstaltung wird zum einen ein Rückblick auf die geschaffenen Strukturen, Netzwerke, Bauwerke, Plätze etc. sein, die im Rahmen des Programms „Soziale Stadt“ entstanden sind und zum anderen wird der Blick in die Zukunft und darauf gerichtet, wie es nach Ablauf der Förderkulisse ab 2020 für den Stadtteil weitergehen wird. Hierzu liegt das Hauptaugenmerkt auf dem Verstetigungsprozess. Der neu entstandene Bürgerverein wird sich an dem Tag der Städtebauförderung erstmals öffentlich dem Quartier vorstellen und um Mitglieder werben.
Es wird angestrebt, die sozialen Netzwerke und Infrastruktureinrichtungen weiterhin durch ein Quartiersmanagement, welches in das neu entstehende Stadtteilbüro in der Anne-Frank-Gesamtschule ziehen soll, zu unterstützen und zu begleiten. Insbesondere die Teilhabechancen von Migrantinnen und Migranten am Stadtteilleben müssen in vielen Bereich weiterhin intensiv begleitet werden.
Fachbereich Stadtentwicklung
Christina Breuer - Koordinatorin
Bahnhofstraße 23-29
41747 Viersen
0 21 62 / 10 12 64
Christina.breuer@viersen.de
Quartiersmanagement
Südstadtbüro
Stephanie Schoenen - Quartiersmanagerin
Große Bruchstraße 6a
41747 Viersen
0 21 62 / 10 24 20 8
info@stadtteilbuero-suedstadt.de