Witten Heven-Ost
Das Plangebiet ist als „Zwischenraum“ zwischen der Innenstadt und den Wittener Randgebieten zu bezeichnen. Prägend sind die Gemengelagen zwischen den Bereichen Wohnen, Verkehrswegen und Gewerbe, darunter auch die bedeutensten Wittener Großindustriebetriebe. Es setzt sich aus Teilen der Stadtbezirke Innenstadt und Heven zusammen, ein innerer Zusammenhalt aus gemeinsamer städtebaulicher Identität fehlt. Beeinträchtigungen beziehen sich auf Immissionen, das Ortsbild und das Wohnstandortimage sowie eine sehr geringe Ausstattung mit öffentlichen Freiflächen. Bodenwerte und Mieten sind vergleichsweise niedrig und gehen mit einem nur niedrigen Modernisierungsgrad der Wohngebäude einher. Etwa 6.300 Menschen leben hier, der Anteil von ausländischen Personen bzw. Personen mit Migrationshintergrund ist besonders hoch. Die soziale Bedarfslage ist durch überrepräsentierte Transferleistungsbezieher, Arbeitslosigkeit sowie auch einen vergleichsweise hohen Kinderanteil verschiedener Ethnien geprägt. Für die beiden im Gebiet liegenden Grundschulen und die Kitas stellen sich damit besondere Herausforderungen. Insgesamt kann die Ausstattung mit Standorten sozialer Infrastuktur als ausreichend bezeichnet werden. Deutliche Mängel im Wohnumfeld und das Wohnungsangebot im unteren Segment vermitteln ein eher negatives Image als Wohnstandort. Verbesserungsbedürftig ist auch die Nahversorgung.
Handlungsfelder und Ziele:
- Wohnen und Umwelt, Klimaschutz und Klimafolgenanpassung: Nachhaltige Quartiersentwicklung fördern – Wohnliegenschaften modernisieren und Energieeffizienz steigern, Angebotsvielfalt an Wohnraum schaffen, städtebauliche Missstände beheben, Wohnumfeld aufwerten
- Wirtschaft und Beschäftigung: Gewerbliche Nutzungen sichern, Einzelhandel und Dienstleistungen entwickeln
- Soziale Infrastruktur sowie Fürsorge, Bildung und Kultur: Soziale Infrastruktur modernisieren, sozialräumlichen Disparitäten entgegensteuern, soziale Vielfalt entwickeln und niemand zurücklassen, soziale Stabilität in Wohnquartieren sichern
Schon in den 1990er Jahren waren vorbereitende Untersuchungen i. S. des §141 BauGB angestrengt worden, führten jedoch nicht zur Ausweisung eines Sanierungsgebietes. Erst nachdem die wesentlichen stadtbezogenen Masterpläne und die Stadtteilentwicklungskonzepte im Zuge der Neuaufstellung des Flächennutzungsplans 2008 beschlossen wurden, beauftragte die Stadt ein Integriertes Handlungskonzept (IHK). Der Rat beschloss dieses im Jahr 2012 und die darauf folgende Überarbeitung im Jahr 2016.
Das Plangebiet besteht aus diversen kleineren, städtebaulich und zumeist auch sozialräumlich abgrenzbaren Wohnquartieren. Eine gemeinsame „Klammer“ durch ein Zentrum oder die Identität eines Stadtteils fehlen. Der Blickwinkel auf die einzelnen Wohnquartiere verspricht jedoch Vorteile, weil Planungen und Aktivitäten überschaubar und unmittelbar durchzuführen sind und die Beteiligten „hautnah“ planungsbedingte Vorteile erfahren können. Ein weiterer Vorteil ist eine vergleichsweise gute Sozialinfrastruktur mit Standorten in Wohnortnähe und etlichen mitwirkungsbereiten Akteuren, deren Verbund über die Netzwerkarbeit des Quartiersmagements nachhaltig gestärkt werden soll.
Es ergingen Förderbescheide in den Jahren 2014, 2016 und 2017. Der Schwerpunkt in der Wohnumfeldverbesserung führte zu einem Kooperationsvertrag mit zwei Wohnungsbaugesellschaften. Eine erste Maßnahme ist umgesetzt, ein weiterer Förderbescheid (Realisierung 2019) liegt vor. Daneben laufen die Planungen für eine Wohnumfeldverbesserung und für einen auch mit anderen Eigentümerinnen und Eigentümern kooperativ entwickelten Quartiersentwicklungsplan, auf den weitere Förderanträge gründen sollen.
Das seit Anfang 2018 im Stadterneuerungsbüro des Plangebiets agierende Quartiersmanagement bindet die im sozialen Bereich tätigen Akteure, aber auch andere Mitwirkungsbereite, ein. Es organisiert die Kommunikation mit der privaten Eigentümerschaft im Rahmen der Modernisierungskampagne in Abstimmung mit und unter Beteiligung der Stadtwerke, der Verbraucherzentrale, der Initiative „AltBauNeu“ und anderen. Die „Soziale Stadt“ ist Teil des Innovation City roll outs. Das Quartiersmanagement organisiert ferner die Aktivitäten rund um den Verfügungsfonds. Hierbei berät und entscheidet das Bürgergremium über die Anträge.
Die Kooperationen mit Wohnungsbaupartnern führen zu Modernisierunginvestitionen der Wohnungsbaugesellschaften in die Gebäude und begleitende geförderte Investitionen in die der Öffentlichkeit zugänglichen Außenräume. Deren Nutzung wird somit langfristig gesichert – ein großer Vorteil angesichts des erheblichen Defizits städtischer Freiflächen.
Es ist davon auszugehen, dass auch außerhalb der Kooperationsprojekte Investitionen in die kommunale Infrastruktur einen deutlichen funktionalen und gestalterischen Mehrwert bewirken und den bislang eher negativ beleumundeten Wohnstandort aufwerten. Beispielhaft sei die anstehende Modernsierung des desolaten Straßenraumes der Sprockhöveler Straße genannt (B226).
Die sechs abgeschlossenen investiven Maßnahmen betrafen alle öffentlich prägnanten, oft genutzten Freiflächen. Planungsbeteiligungen und Öffentlichkeitsarbeit rückten den Wert dieser Maßnahmen in den Fokus öffentlicher Wahrnehmung und führten zu positiven Reaktionen in der Berichtserstattung.
Potentiell bietet der wenig modernisierte Wohnungsbestand in privater Hand große Chancen für Anpassungs-, Gestaltungs- und Energieeinsparungsmaßnahmen, vor allem aber auch für architektonische Qualität. Inwieweit die Eigentümerinnen und Eigentümer davon Gebrauch machen, kann angesichts der noch jungen öffentlichen Aktivität durch das Quartiersmanagement (in Kooperation mit Partnern) in diesem Bereich nicht gesagt werden.
Zumindest in einem der beiden städtebaulichen Neuordnungegebiete scheinen die Verhandlungen innerhalb der Eigentümerschaft wieder in Gang zu kommen. Somit besteht auch außerhalb eines förmlichen Sanierungsverfahrens Hoffnung auf ein die Situation verbesserndes städtebauliches Ergebnis.
Stadt Witten, Planungsamt
Annenstraße 113, 58453 Witten
Herr Jens Kater
Mail: jens.kater@stadt-witten.de
Tel. 02302 581-4144
Frau Sonja Blunk
Mail: sonja.blunk@stadt-witten.de
Tel.: 02302 581-4142
Quartiersmanagement
Stadterneuerungsbüro
Sprockhöveler Straße 28
58455 Witten
Frau Dipl. Ing. Gisela Sichelschmidt, Herr Dipl. Sozialarbeiter Rolf Kappel, Frau Dipl. Ing. Ilka Nagorny
Tel.: 02302-3992114
Öffnungszeiten: montags, dienstags, donnerstags von 10-15 Uhr sowie mittwochs von 13-18 Uhr
Weitere wichtige Partner
Siedlungsgesellschaft Witten mbH
Lutherstraße 28
58452 Witten
Tel. 02302 / 91070-0
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Wohnungsgenossenschaft Witten-Mitte eG
Dieckhoffsfeld 1
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